Ich mit Blindenstock im Einkaufszentrum

Schon häufig haben Leute mir gegenüber geäußert, wie bewundernswert sie es finden, dass ich trotz Blindheit sehr mobil bin. Anfangs konnte ich diese Aussage nicht wirklich zuordnen, doch als ich neulich genauer darüber nachdachte, fiel mir auf dass unsere Welt doch zum Großteil auf sehende Orientierung ausgerichtet ist. Ist einem dieser Umstand erst einmal bewusst, ist es wirklich bemerkenswert, dass Blinde sich so gut zurecht finden. Sicher, etwas Übung gehört auf jeden Fall dazu. Eine gute Ortskenntnis und Orientierung sind auf jeden Fall wichtig, in meinem Beitrag heute geht es aber um die Hilfsmittel der Blindenstock und der Blindenführhund - ohne sie geht gar nichts!

Die komplette Lieferung kam in vier stabilen Transportboxen bis vor die Tür

Einkaufen bin ich noch nie gern gegangen. Seitdem ich blind bin wurde diese Abneigung aber zu einem echten Problem. Nun war ich immer darauf angewiesen von Freunden, Verwandten oder Verkäufern Hilfe zu erbitten. Zu meinem Glück war dies nie ein Problem Jeder muss einkaufen gehen und ob dann noch ein-zwei Dinge mehr im Einkaufswagen landen stört die meisten nicht. Ich gewöhnte mir schnell eine gewisse Routine an: "Drei mal dies, vier mal jenes, ein Kasten Wasser und neues Duschgel bitte." Für diese Hilfe bin ich unendlich Dankbar(!) doch so kam bei mir nicht mehr dieses typische Shopping Gefühl auf :-( Denn es ist schon etwas völlig anderes wenn man selbst durch die Regale läuft, selbstständig wählt und spontan auch mal etwas neues probieren kann. Da ich hier in München aber scheinbar nicht der einzige mit diesem Problem bin, bieten immer mehr Ketten mittlerweile auch Online-Bestellsysteme an. Auch Rewe konnte sich diesen Markt nicht entziehen und so entstand der Rewe Lieferservice. Da ich schon viel Positives dazu hörte probierte ich es einmal aus.

Alle Euro Münzen und Scheine übereinander - wenn man die Unterschiede kennt kann man Geld auch blind erkennen

Vor ein paar Wochen wollte ich im Fitnessstudio mit meinem Trainer einen Kaffee trinken. Da er beim letzten Mal bezahlt hatte war nun ich an der Reihe. Also suchte ich schnell passend Geld für zwei Kaffee aus meinem Portmonee und ließ zwei Tassen aus dem Automaten. Beim Einstecken des Geldes fragte er mich ganz erstaunt, woher ich weiß, wie viel Geld ich gerade in den Automaten stecke!? Da ich an diesem Tag glücklicherweise viel Kleingeld bei mir hatte konnte ich ihm die Unterschiede der Euro- und Cent- Stücke genau zeigen.

Geldautomat mit eindeutigem Kartenslot und den eingesteckten Kopfhörern

Vergangene Woche musste ich wie schon häufiger malwieder meine Mittagspause überziehen um Geld von meinem Konto abheben zu können. Da ich hierdurch jedes Mal die Mittagspause überziehen muss, wodurch meine Arbeit auch erst später fertig wird, fragte mich ein Kollege ob ich dies nicht auch nach der Arbeitszeit machen kann. So erklärte ich Ihm dass ich leider alleine kein Geld am Automaten abheben kann da es keine Sparkasse in meiner Nähe gibt in der ein sprechender Geldautomat zur Verfügung steht. Auch weigere ich mich aus Ihm sicherlich gut verständlichen Gründen so ein sensibles gerät im Blindflug zu bedienen, weshalb mir leider nur die Möglichkeit bleibt zu den Schalterzeiten Geld von meinem Konto abzuheben. Ich erzählte Ihm auch dass es ohne größeren Aufwand möglich wäre einen Geldautomaten durch einen mit Sprachausgabe zu ersetzen und da ich nicht der einzige Blinde oder Sehbehinderte in der Gegend Münchens bin würde sich so ein Umbau meiner Meinung nach für die Sparkasse und jede andere Bank lohnen.

So viele Apps, leider nur noch wenig Akku

Vor wenigen Tagen hatte ich ein unfreiwilliges Erlebnis wovon ich euch berichten möchte. An jenem Tag wollte ich eine Messe besuchen und da diese nicht in München stattfand schaute ich bereits am Vorabend wie ich am schlausten und unkompliziertesten mit der Bahn zu dieser hin und wieder zurückkomme. Anschließend speicherte ich die Hin- und Rückfahrtszeiten, je mit Umstiegszeiten und Abfahrtsgleis in meinem Kalender. Dieser wird mit meinem Smartphone abgeglichen und so kann ich immer rechtzeitig an die notwendigen Umstiege erinnert werden. Der nächste Tag war vorbereitet und so entschloss ich den restlichen Abend mit Freunden zu verbringen. Kurz per Whatsapp auf den guten Italiener um die Ecke geeinigt und schon war ich mit Denny auf dem Weg. Der Abend wurde noch sehr lustig, hätte ich da nicht eine Kleinigkeit vergessen. Denn als ich am kommenden Morgen in der Bahn saß teilte mir mein iPhone mit, dass der Akku nur noch zu 10% geladen ist. Dafür kann ich nur eine mögliche Begründung finden und zwar, dass ich es am Abend nicht richtig auf die QI-Ladestation gelegt hatte und es mich deshalb nicht wie sonst üblich mit einem vollgeladenen Akku erfreuen konnte.

Screenshot der JoomlaOberfläche beim erstellen des Beitrags

In letzter Zeit wurde ich häufiger gefragt, worauf ich beim Schreiben eines Artikels für meinen Blog achte und wie ich auf die Themen komme. Hier muss ich mit einem Eingeständnis beginnen, aber ich stehe zu meinen Fehlern :-) Als ich mit diesem Blog angefangen habe, habe ich Beiträge einfach so geschrieben, wie sie mir gerade in den Kopf gekommen sind. Leider musste ich nach kurzer Zeit bereits feststellen, dass auf diese Art die Artikel keine einheitliche Form und keinen wirklichen roten Faden hatten. Mir ist aufgefallen, dass dies einer der Gründe ist, wieso ich selbst bereits einige Blogs nicht mehr verfolge. Mir sollte es so nicht ergehen und deshalb überlegte ich, wie ich meinen Blog attraktiver gestalten kann.

Ich suchte also im Internet nach Tipps zum Bloggen und stieß auf diesen Beitrag von blogprojekt.de. Darüber hinaus wurde mir noch dieser Artikel in englisch empfohlen. Nach gründlichem Lesen erstellte ich 8 Arbeitsschritte, nach denen ich in Zukunft Beiträge schreiben werde.

Peter und ich vor dem Tauchen im Becken

Die nachfolgende Geschichte beginnt im Jahr 2013, kurz nachdem ich aus dem kleinen und übersichtlichen 990-Seelen-Ort Nurzen nach München gezogen bin. Ich hatte dort gerade einen neuen Job angenommen und war dabei meine neuen Kollegen kennen zu lernen. Mein Kollege Peter erzählte mir, dass er regelmäßig Tauchen geht. Als ich erwiderte, dass ich dies auch gerne einmal machen würde merkte er an "Ich kann dich gern einmal zum Training mitnehmen." Natürlich dachte ich dass er dies nur so dahin gesagt hatte, denn ein normaler Tauchkurs dauert immerhin mehrere Tage und man sollte sich vorher einiges an Wissen aneignen. Wenige Tage später kam er erneut auf mich zu und sagte mir, dass er am kommenden Mittwoch wieder zum Tauchtraining gehen werde und fragte ob ich noch Interesse hätte. Natürlich könnte er mit mir in dieser kurzen Zeit keinen kompletten Tauchkurs machen, aber einmal hinein schnuppern kann nicht schaden!

Vor zwei Jahren wurde ich von zwei Studentinnen angesprochen, ob ich ihnen bei ihrer Bachelor Arbeit helfen könnte. Die beiden beschäftigten sich in ihrer Arbeit mit dem Vertrauen von Blinden zu ihren Blindenführhunden und ich habe mich natürlich gern dazu bereit erklärt. Wenige Tage später traf ich die beiden und nachdem Sie mir alle Fragen zu Ihrer Arbeit gestellt hatten, hatten sie noch viele weitere Fragen an mich. So war es ihnen zum Beispiel unvorstellbar, dass ich alleine leben kann. Woher soll ich allein wissen, welche Kleidungsstücke zusammen passen, welcher der Zucker- und welcher der Salzstreuer ist oder ob alle Lampen in der Wohnung ausgeschaltet sind. Nachdem ich den beiden auch diese ganzen Fragen beantwortet hatte war die Fragestunde jedoch noch nicht vorbei. Die kommenden Fragen waren dann nicht mehr dem alltäglichen Leben eines Blinden gewidmet, sondern nun wollten sie allgemeinere Dinge von mir wissen. So zum Beispiel wo ich zuletzt im Urlaub war, was ich an Hobbys habe und was ich zuletzt außergewöhnliches gemacht habe. Meine Antwort auf die letzte Frage verblüffte die beiden.

Denny und ich am Bahnhof

Ich fahre sehr häufig mit der Bahn, um zu den unterschiedlichsten Veranstaltungen zu kommen. Wenn ich anschließend von diesen Reisen erzähle ist das häufig nur zum Lachen. Da dies für viele kaum zu glauben ist, möchte ich hier nur einmal schnell anhand meiner letzten Bahnfahrt beschreiben, wie eine solche teilweise ablaufen kann.

Zwei Freunde stoßen mit Bier an

Vor kurzem hat sich mein Chef in den Wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Während seiner Abschiedsfeier erzählte Er neben einigen recht amüsanten Geschichten aus seiner Karriere noch eine Lebensweisheit. Er merkte an dass er steht’s versuchte sich an diese zu halten und seiner Meinung nach recht gut damit gefahren ist. Da ich diese recht passend fand möchte ich diese nun auch Euch berichten.

The Bradley

Ob bei einem geselligen Abendessen mit Freunden oder in einem wichtigen Meeting – ich habe oft nach einer Möglichkeit gesucht, die Uhrzeit unauffällig zu überprüfen. Sprechende Uhren schieden natürlich sofort aus, da es nichts Peinlicheres gibt, als wenn plötzlich eine Stimme die Uhrzeit verkündet. Aber auch mit taktilen Uhren hatte ich meine Schwierigkeiten, da sie sich leicht verstellen ließen. Doch dann stieß ich auf auf Kickstarter über THE BRADLEY von EONE – und meine Suche war endlich zu Ende.

Der Tacit auf meiner Hand

Es gibt eine Vielzahl an Methoden, wie sich Blinde in der Welt zurechtfinden. Der Blindenstock ist das am häufigsten verwendete Hilfsmittel, um sich fortzubewegen. Aber gibt es in unserer modernen Gesellschaft keine elegantere Methode? Diese Frage stellte ich mir bereits kurz nach meiner Erblindung, als ich das erste Mal einen Blindenstock benutzte. Vor kurzem stieß ich dann auf eine meiner Meinung nach sehr interessante Erfindung: den TaCit-Ultraschall-Handschuh.

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Hallo Jana, da hast du absolut recht! Es ist wirklich faszinierend, wie viel uns diese...

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Hallo Katja, du sprichst da einen wichtigen Punkt an! Genau das war einer der Gründe, warum ich...

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Lieber Stephan, ich lebe tatsächlich ein bisschen altmodisch. Weder diese ganzen Features gar...

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Was ich schon mal super relevant finde, deine Installationen funktionieren auch, wenn das Netz...

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Ja, es ist doch echt erstaunlich, was uns all die praktischen Assistenten so abnehmen können!...

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