Es ist jetzt exakt 2 Wochen her, seit dem ich das Vodafone Smart Platinum 7 ausgepackt habe. Dieses Mal hatte ich mir eigentlich vorgenommen schnell einen Test rauszujagen, doch irgendwie kann ich mich mit dem Gedanken nicht anfreunden, etwas nur oberflächlich zu testen. Nach 1-2 Tagen kann man sich meiner Meinung nach kein richtiges Bild machen. Die Schwächen eines Smartphones tauchen erst nach längerer Nutzung auf. Eine bis zwei Wochen sehe ich als deutlich sinnvoller an.
Doch wie kam es überhaupt dazu? Ihr erinnert euch sicherlich an meinen Artikel bezüglich der richtigen Wahl meines neuem Smartphones, oder? Nicht? Dann mal kurz lesen. Auf jeden Fall schrieb mich ein netter Leser vor kurzem an, ob ich nicht Lust hätte das besagte Smartphone zu testen. Ich sagte natürlich zu. ich habe immer große Lust darauf unterschiedliche Smartphones zu testen und hierbei viel Wert auf die Zugänglichkeit zu legen. Selbstverständlich war ich schon sehr gespannt, zu sehen, was Vodafone hier bietet und so wurde es gleich zu meinem Hauptgerät.
Jetzt sagen sicherlich einige "Mensch du alter Glückspilz!" aber ein bisschen was vorweg. Selbstverständlich darf ich das Gerät nicht behalten. Das Gerät wurde mir nur zu einem Test zur Verfügung gestellt und in wenigen Tagen geht es bereits wieder an seinen Besitzer zurück. Entwickelt wurde das Android Smartphone übrigens für Vodafone durch das im Smartphone Hersteller Markt weniger typische Unternehmen Alcatel.
Mein erster Eindruck
Wie dem auch sei, ich wollte was zum Gerät sagen. Das Auspacken kennt man ja. Neues Gerät, neue Freude. Ausgepackt, angeschaut was sonst so drin ist und gleich erst mal festgestellt dass es sich hierbei trotz des geringen Preises von ca. 300€ um kein typisches Mittelklasse Smartphone handelt. So dachte ich zuerst dass es sich aufgrund seiner Displaygröße von 5,5 Zoll unangenehm anfühlen würde. Aufgrund seiner Glasfront und Glasrückseite in Kombination mit einem Metallgehäuse und den optimal platzierten Bedienelementen macht es auf mich einen sehr hochwertigen Eindruck. Klar, eine Ein-Hand-Bedienung ist bei einem so großen Display nur mit großen Händen möglich, aber das ist hoffe ich jedem klar der sich ein solches Gerät kauft. Der Anschluss für das microUSB Ladekabel befindet sich wie üblich an der unteren Flanke, der Headset-Anschluss hingegen wurde an der oberen Flanke verbaut und die vier Taster wurden auf die rechten und linke Flanke verteilt angebracht. Alle verfügen über einen angenehmen Druckpunkt und sind leicht geriffelt, was es leicht macht diese zu finden. So ist es nicht schwer an der rechten Flanke neben den Lautstärketasten, noch den Powerbutton und auf der linken Flanke ganz oben den extra dafür vorgesehenen Kamera-Button zu finden.
Die Kamera
Den Kamera Button schloss ich schnell ins Herz. Dieser startet durch zweimaliges betätigen die Kamera-App und dient darin als Auslöseknopf - sehr praktisch. Wie bereits in anderen Tests hervorgehoben, ist in meinen Augen auch - oder gerade - für Blinde eine gut funktionierende Kamera nicht zu vernachlässigen. So ist es immer wieder sehr nützlich, unterwegs dank der Kamera und verschiedener Apps schnell Objekte oder Texte erkennen zu lassen. Doch eine gut bedienbare Kamera sagt nichts über die Kameraqualität aus. Deshalb testete ich diese mittels der App KNFB Reader und fotografierte einige Schriftstücke um mich den Inhalt erkennen und vorlesen zu lassen. Wie ich bereits in meinem Test des Samsung Galaxy S6 festgestellt hatte, wurde bei der Entwicklung der Android Version leider nicht darauf geachtet alle Schaltflächen zu beschriften, weshalb ich diese nur bedienen konnte da mir die ähnlich aufgebaute iPhone App bekannt ist. Für die Texterkennung ist die Beschriftung der Schalter jedoch egal, denn sie funktioniert auch bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen sehr gut, wofür sicher das verbaute Kameramodul mit 16 Megapixeln mit verantwortlich ist und wodurch mein Vorurteil gegenüber Mittelklasse Smartphones widerlegt ist.
Der Fingerabdruck-Scanner
In meinem Artikel zur Wahl meines neuen Smartphones hatte ich bereits geschrieben, dass ich total genervt davon war beim Entsperren oder App kaufen einen Code eingeben zu müssen. Genau deshalb war ein Fingerabdruckscanner in meinem neuen Smartphone Pflicht! Vielleicht hatte Vodafone meinen Artikel gelesen und hat glücklicherweise dem Smart Platinum 7 einen solchen auf der Rückseite spendiert. Der Fingerabdruckscanner erkennt sobald ich einen eingespeicherten Finger aufgelegt habe und entsperrt das Display zügig. Bei einem Vergleichstest zwischen diesem und dem des iPhone6s musste ich feststellen dass das iPhone etwas schneller reagiert, jedoch ist dies nicht weiter störend. Störender empfand ich, dass der Fingerabdruckscanner sehr unauffällig in der Glasrückseite verbaut wurde und somit schwer zu finden ist. Hierdurch passierte es mir häufiger, dass ich den Finger nicht gleich auf die richtige Stelle gelegt hatte. Vielleicht gewöhnt man sich jedoch nach einigen Tagen erst richtig an seine Position.
Das Betriebssystem und die Zugänglichkeit
Beim ersten Start des Smart Platinum 7 lies sich wie erwartet TalkBack, der Android eigene Screen Reader, aktivieren und nutzen. Das Smartphone wird mit der fast aktuellsten Android Version 6.0.1 ausgeliefert. Auch Veränderungen an der Software konnte ich kaum ausmachen. So empfand ich die Softwareanpassung, dass eingehende Benachrichtigungen auf dem Display angezeigt werden, selbst wenn dieses im Standby-Modus läuft eher positiv. Auch die neun bereits vorinstallierten Vodafone Apps störten mich nicht wirklich, da ich diese teilweise zur Kontrolle meines Datenverbrauches usw. so oder so auf diesem installieren würde. Nur die Standard TalkBack Stimme regte mich auf und so suchte ich mir, bevor ich die grundsätzlichen TalkBack Einstellungen wie Sprachgeschwindigkeit usw. vornahm eine der zahlreich verfügbaren alternativen Stimmen aus dem Play Store. Als ich anschließend die TalkBack Einstellungen vornahm bemerkte ich, dass es mit der derzeit aktuellen TalkBack Version 5.0.4.3 neue Möglichkeiten gibt um TalkBack selbstständig zu deaktivieren und wieder zu Aktivieren. So muss man nun einfach die Lautstärke Tasten für 2 Sekunden gedrückt halten um dieses entweder zu starten oder zu stoppen. Auch kann man durch dreimaliges drücken der Lautstärketasten den Bildschirm dimmen, wodurch der Akku deutlich langsamer entleert wird und andere nicht sehen können was man gerade macht.
Weiterhin wurde nun endlich das von mir schmerzhaft vermisste phonetische Feedback des VoiceOver Systems unter der Bezeichnung "Lautbuchstaben Vorlesen" hinzugefügt. So ist es mir nun auch hier problemlos möglich ein "U" von einen "O" zu unterscheiden und das Tippen von Nachrichten sollte so leichter von der Hand gehen. Selbstverständlich testete ich dies gleich im WhatsApp Messenger und Tatsache, das Schreiben von Nachrichten war nun auch hier problemlos möglich. Auch musste ich feststellen das Whatsapp scheinbar seit meinem letzten Test ein Update bekommen hat, da ich nun kaum einen Schalter finden konnte, welcher nicht eindeutig beschriftet war und so testete ich gleich auch noch einige weitere meiner tagtäglich verwendeten Apps, wie z.B. DB Navigator, Facebook, Sonos Controller, FRITZ!App Fon, Threema usw. auf Zugänglichkeit. Hierbei kam ich zu unterschiedlichen Ergebnissen. So sind in einigen Apps mittlerweile fast alle Schalter oder andere Oberflächenelemente so abgeändert wurden, dass diese auch mit dem Screen Reader gut bedient werden können, bei anderen hat sich dahingehend leider noch nichts verbessert.
Dass die Entwickler bei der Entwicklung Ihrer Apps vorrangig auf deren Optik Wert legen und die Bedienbarkeit mit Screen Reader nur nebensächlich ist kann ich gut nachvollziehen. Ich werde jedoch auch in Zukunft versuchen möglichst viele Entwickler auf diese Zugänglichkeitsprobleme hinzuweisen. Vor allem da die Behebung dieser Uneindeutigkeiten, so wurde mir gesagt, meist mit wenigen Ergänzungen erledigt ist.
Unter den Bedienungshilfen kann man weiterhin aktivieren das man den Ein-Ausschalter zum Anruf-beenden verwenden möchte, dies aktivierte ich selbstverständlich. Ich fand es jedoch sehr schade dass die Möglichkeit wie am Samsung S6 eingehende Anrufe mit einem anderen Schalter entgegen nehmen zu können hier nicht hinzugefügt wurde. Dies hielt ich für eine geniale Idee und hätte es gerade von einem Netzbetreiber-Smartphone erwartet.
Während dieses Tests telefonierte ich mit dem Smartphone sowohl normal in der Hand am Ohr und vor mir auf dem Schreibtisch liegend. Bei beiden Varianten waren teilweise Echos und kurze Verzerrungen zu hören, doch meist war die Sprachqualität sehr gut. Auch wollte ich die bei Hotlines beliebten Vorauswahl-Menüs testen. Hierbei musste ich feststellen, dass die Telefon-App leider bei einem Telefonat nicht automatisch auf die Wahl-Tastatur wechselt. Nachdem man jedoch auf diese gewechselt hat ist es problemlos möglich die richtige Ziffer zu finden.
Fazit
Alles in allem gefällt mir das Vodafone Smart Platinum 7 wirklich gut. Es ist ein fantastischer Alltagsbegleiter, der solide alles erledigt, was man so benötigt. Google hat mit Android 6 und der aktuellen Talk Back Version einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht. So fällt es mir nicht schwer dieses Gerät zu empfehlen. Ich erhoffe mir durch Updates des Betriebssystems und der verfügbaren Apps weitere Verbesserungen. Ansonsten bleibt mir nur noch zu sagen: Ein ganz großes Danke an meinen netten Leser, der mir die Chance geboten hat, das Vodafone Smart Platinum 7 zu testen.
der Suche nach einer anderen Homepage). Ich moechte diese Seite
nicht verlassen, ohne Dir ein Lob zu dieser klar strukturierten und schick designten Page zu hinterlassen!