In meinen vorherigen Beiträgen habe ich euch darüber berichtet, wie man die richtige Schule bzw. Trainer für die Ausbildung des eigenen Blindenführhundes findet und wie ich die Genemigung meiner Krankenkasse abgewartet habe, während ich mich bereits mit der Trainerin traf, um meinen zukünftigen Blindenführhund kennenzulernen. Nun möchte ich euch von den ersten Tagen und dem Beginn des Trainings mit meinem neuen Begleiter Denny erzählen.
Der Beginn: Ankunft und Einführung
Dann war es endlich soweit, und der 18. Juni war da. Kathi fuhr pünktlich zur vereinbarten Zeit mit Denny, so heißt mein zukünftiger Blindenführhund, bei mir vor. Nachdem ich sie begrüßt und Denny aus dem Auto gelassen hatte, stellte ich beiden meine Familie vor und zeigte ihnen mein Zuhause.
Grundlagen und Anpassungen
Anschließend erläuterte Kathi mir alles Wichtige, was ich generell über Blindenführhunde wissen muss, und passte das Trainingsführgeschirr in der Länge so an, dass es optimal zu mir und Denny passt. So konnte Sie nicht nur die Masse für mein Führgeschirr ermitteln und dieses beauftragen, wir konnten sogleich unverkrampft das Training beginnen. Doch bevor es soweit war stellte Sie mir noch einige Fragen, zum Beispiel, ob ich mir schon überlegt habe, welche Wege ich mit Denny besonders häufig gehen werde, damit wir diese stärker in unser gemeinsames Training integrieren. Sie fragte auch, wo ich ihn füttern und wo er schlafen soll und ob ich bereits ein Körbchen für ihn besorgt habe. Diese Fragen konnte ich schnell beantworten, da ich mir das alles schon überlegt hatte. Nachdem ich Denny seinen zukünftigen Schlafplatz in meinem Schlafzimmer gezeigt hatte und Kathi feststellte, dass ich genau das Körbchen gekauft habe, das Denny bereits von klein auf kennt, konnte es losgehen.
Das erste Training
Nun begann das Training, damit ich lerne, mit Denny richtig zu laufen und mich von ihm führen zu lassen. Schwierig war nur, ihm immer die richtigen Befehle zu geben. So ließ ich mich von ihm zu Zebrastreifen führen, Bushaltestellen anzeigen, einen freien Sitzplatz auf einer Bank suchen und den Briefkasten finden, um nur einige Beispiele zu nennen. Dann war leider der erste Trainingstag schon wieder vorbei, und wir verabredeten, dass Kathi am nächsten Tag wieder zur selben Zeit zu uns kommt, um gemeinsam mit dem Bus nach Erfurt zu fahren und dort das Training fortzusetzen.
Freizeit und Erholung
Nachdem Kathi nach Hause gefahren war und Denny und ich alleine waren, war unser Tag noch nicht vorbei. Wer so fleißig arbeitet wie Denny, braucht auch Freizeit. Deshalb ging ich mit Blindenlangstock bewaffnet und Denny an der Leine einen mir sehr gut bekannten etwa vier Kilometer langen Weg, der quer durch die blühenden Felder rund m Nurzen verläuft. Selbstverständlich ließ ich Denny schnellstmöglich nach Verlassen des Dorfes von der Leine, damit er seine neue Umgebung erkunden und über die Felder und Wiesen springen konnte. Einfach einmal Hund sein. Wieder zu Hause angekommen, gab ich ihm sein Abendessen, und anschließend war er so müde, dass er die erste Nacht gut geschlafen hat.
Die erste Busfahrt
Am nächsten Tag kam Kathi pünktlich bei uns an. Nachdem ich ihr erzählt hatte, was wir noch so gemacht haben, ließ ich mich von Denny zur Bushaltestelle führen. Heute stand unsere erste gemeinsame Busfahrt nach Erfurt an. Nach dem Einstieg suchte er mir einen freien Sitzplatz, und die Fahrt konnte losgehen. In Erfurt trainierten wir viele verschiedene Dinge wie das Ein- und Aussteigen in Straßenbahnen und Bussen, das Überqueren von Kreuzungen und das Anzeigen von Ampeln, Schaltern, Eingängen, Treppen, Aufzügen und Sitzbänken. Außerdem übten wir, dass Denny Dinge verweigert, die er verweigern soll. Dann trainierten wir noch den Weg zu meinem Fitnessstudio, das ich mehrmals die Woche besuche, bevor wir wieder den Heimweg antraten. In Nurzen angekommen, führte mich Denny problemlos von der Bushaltestelle nach Hause, wo sich Kathi in ihren Feierabend verabschiedete. Für mich war der Tag aber noch nicht vorbei, denn ein so fleißiger Blindenführhund braucht täglich seinen wohlverdienten Freizeitausgleich. Deshalb schnappte ich mir wieder meinen Blindenlangstock, und wir gingen erneut in die Felder.
Fortschritte im Training
Der nächste Tag verlief ähnlich, nur dass wir nun erstmals die Wege zu meinen Ärzten und andere für mein Leben wichtige Routen ins Trainingsprogramm aufnahmen. Ich schlug Kathi vor, dass Denny und ich zukünftig alleine nach Erfurt kommen und sie an einem vereinbarten Platz treffen. Da Denny und ich gut zusammenarbeiteten, war sie damit einverstanden. So ließ sie uns auch gleich erstmals alleine mit dem Bus zurück nach Nurzen fahren. Wie erwartet führte mich Denny problemlos nach Hause, wo der Tag wieder mit einem Spaziergang und einem erschöpften Hund endete.
Vorbereitung auf die Gespannprüfung
Da Denny und ich von Tag zu Tag sicherer wurden, besprachen Kathi und ich bereits nach einer Woche, wann wir die Gespannprüfung ablegen wollen, wer der Prüfer sein wird und auf welchem Weg alle Hindernisse vorhanden sind, die für die Prüfung notwendig sind. Anschließend integrierte Kathi neben den für mein Leben wichtigen Wegen täglich die Prüfungsstrecke und alle damit verbundenen Hindernisse ins Training. So trainierten Denny und ich nicht nur das für die Prüfung Notwendige, sondern wir wurden zu einem Führgespann, das alle Ziele, die für mein alltägliches Leben wichtig sind, beherrscht. Am letzten Tag vor der Prüfung machten wir keine großartigen Übungen mehr, denn Denny und ich waren bereits ein gutes Team geworden, und dieser Tag sollte einfach mal zum Entspannen da sein.
Ausblick auf die Gespannprüfung
Die intensive Trainingszeit mit Denny hat uns beide gut vorbereitet und zu einem eingespielten Team gemacht. Nun steht die Gespannprüfung vor der Tür, die unser Können und die enge Zusammenarbeit endgültig unter Beweis stellen wird. Im nächsten Artikel werde ich ausführlich über diese entscheidende Prüfung berichten und wie Denny und ich gemeinsam diese Herausforderung meistern. Bleibt also gespannt und begleitet uns auf diesem aufregenden Weg!