Es ist Herbst! Ich weiß, einigen unter euch geht es wie mir und sie trauern noch den heißen Sommertagen am See nach. Doch vor einigen Jahren, an einem Tag wie heute, lief Denny während eines Spaziergangs im Olympia Park weg. Kurz zuvor hatten wir einen Bekannten mit seiner Hündin getroffen und die beiden hatten eine Weile gespielt. Als mein Bekannter weiter wollte verabschiedeten wir uns und ich machte mich mit Denny hinter mir herlaufend auf den Heimweg. Ein paar Minuten und etlichen Meter später wollte ich ihn anleinen, doch er war nicht mehr da. Als blindes Herrchen stellt mich eine solche Situation vor echte Probleme.
Vermutlich lief er eine Zeit lang hinter mir her, bis etwas Interessantes seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Selbstverständlich rief ich nach ihm doch nichts rührte sich. Ich ging in die entgegengesetzte Richtung um zu suchen, sprach etliche Leute an, aber niemand hatte ihn gesehen. Was hätte ich in diesem Moment für einen GPS Tracker gegeben, der mir jederzeit verrät wo der "Kleine" gerade ist?! Aber damals gab es sowas noch nicht wirklich. Heutzutage dagegen ist die Technik weiter und in diese furchtbare Situation muss prinzipiell niemand mehr kommen. Es gibt von vielen Herstellern unkompliziert nutzbare GPS Tracker für Hunde und Katzen die im Notfall Hilfe leisten können. Mit Alma habe ich einige dieser getestet und möchte euch nun hier meinen Favoriten, den Apple AirTag vorstellen. Wie die Geschichte mit Denny zu Ende ging, erfahrt ihr am Ende des Artikels.
Form und Design
Ein AirTag ist etwas größer als ein Zwei-Euro-Stück (32 mm Durchmesser, 11 Gramm schwer) und besteht aus zwei Komponenten: einer Edelstahlplatte, die das Apple-Logo trägt, und einer Schale aus Kunststoff. Dieses kleine Teil kann in eine Hülle gesteckt um am Schlüsselbund oder in meinem Fall auch an Almas Halsband befestigt zu werden. Im Inneren befinden sich neben einer CR2032-Knopfzelle und einem kleinen Signalgeber die entscheidenden Komponenten eines Bluetooth- und eines UWB-Chips. Bei UWB handelt es sich um eine Apple-eigene Ultrabreitbandtechnologie die eine punktgenaue Ortung ermöglicht und den Fundort noch enger eingrenzt als nur mit Bluetooth. Ein GPS Modul hat der Tag nicht, zu den Details der Ortung später mehr. Die Batterie musste ich nach ungefähr einem Jahr austauschen, was ohne Werkzeug durch abschrauben des Deckels unkompliziert möglich ist. Der AirTag ist nach IP67 zertifiziert, was bedeutet, dass dieser selbst wenn Alma beim Baden gehen einen Meter untertaucht nicht kaputtgeht.
Bei der Bestellung eines AirTag bei Apple könnt ihr die kleinen Kerlchen auch personalisieren, was ich selbstverständlich auch gemacht habe und so steht auf Almas AirTag wie sollte es auch anders sein "Alma". Diese Aufschrift landet dann auf der Rückseite. Da die Rückseite nicht so groß ist finden nur bis zu vier Buchstaben auf ihr Platz, für Hundenamen die länger als "Alma" sind reicht es also nicht, doch alternativ können auch Emojis verwendet werden.
Inbetriebnahme und Registrierung
Zur Inbetriebnahme des AirTag braucht ihr nur die „Wo ist“-App auf eurem iPhone. Eine entsprechende App für Android Smartphones gibt es leider nicht. Das Einrichten wird auf einem kleinen Papier beschrieben, welches im Lieferumfang enthalten ist. Papier abziehen und somit dafür sorgen, dass der AirTag seine Batterie nutzt. Im Anschluss packt man ihn in die unmittelbare Nähe des iPhones – so ca. 2-3 cm. Das iPhone wird den AirTag erkennen und einrichten wollen. Er wird dabei mit eurer Apple-ID gekoppelt, einen Namen könnt ihr auch vergeben. An diesem Punkt ist bereits alles erledigt und mit einem ersten Selbsttest lässt sich die Funktion direkt einmal ausprobieren. Ich habe ihn des Spaßes halber auf jeden Fall ausprobiert.
Verwendung des AirTag und die "Wo ist"-App
Ich habe den AirTag mithilfe eines aus dem 3D-Drucker gelassenen Halters ganz einfach an Almas Halsband befestigt. Wer keine Möglichkeit hat einen entsprechenden Halter selber drucken zu lassen kann auch ein Halsband mit AirTag-Halter oder eine Hülle für AirTags kaufen, hierbei muss aber darauf geachtet werden, dass dieser stabil gebaut ist. Schließlich will der Hund auch rennen und toben können, ohne dass man sich Sorgen machen muss, den Tracker zu verlieren. Da Alma ein rotes Halsband hat, habe ich den Halter in einer passenden Farbe drucken lassen, so ist dieser ein modisches Accessoire und hat schon so einige Blicke auf sich gezogen. Mittlerweile gibt es mehr diesartiges Zubehör, für mich war damals der Weg über den 3D Drucker die beste Lösung.
AirTags sind, anders als die auf dem Markt erhältlichen GPS Tracker nicht auf eine direkte Internetverbindung zur Standortübertragung angewiesen. Stattdessen nutzen sie das Find-My-Netzwerk von Apple mit fast einer Milliarde iOS-Geräten und Macs. Jeder AirTag sendet eine eindeutige, verschlüsselte Bluetooth-Kennung. Andere Apple-Geräte können diese erkennen und den Standort des AirTags direkt an das Apple-ID-Konto des Besitzers weiterleiten. Kurzform: Fremdes Gerät erkennt einen AirTag, notiert anonym den Standort, sendet ihn ans Netzwerk und der Nutzer, dem der AirTag gehört, bekommt den Standort in der App angezeigt.
Eure gekoppelten AirTags seht ihr am Mac, iPad oder iPhone in der „Wo ist?“-App im Reiter Objekte. Hier lassen sie sich auch umbenennen oder für Finder Mitteilungen, wie die eigene Handynummer, hinterlegen falls ihr euren AirTag verloren meldet und jemand diesen aufstöbert. Mir ist es bereits passiert dass die Halterung beim Spielen kaputtgegangen war und somit der AirTag verloren wurde. Als ich dies bemerkte konnte ich ihn problemlos über die App suchen. Hier gibt es drei Arten, nämlich akustisch über das „Ton abspielen“ oder die Schaltfläche „Suchen“. Hier wird aber nicht unendlich gesucht, stattdessen werden nur Tags in unmittelbarer Nähe, was etwa 10 Meter entfernt bedeutet, gezeigt. In meinem Fall, hatte ich den Verlust erst zuhause bemerkt, so konnte ich mich zu dem Ort an dem der AirTag von meinem oder anderen Apple Geräten gesehen wurde navigieren lassen und hier die beiden zuvor beschriebenen Suchmöglichkeiten verwenden. Funktionierte in meinem Fall 1a, inklusive der Richtungsangabe. Wichtig: Die Präzisionsortung erfordert ein iPhone 11 oder höher, da hier UWB herangezogen wird.
Falls euer Hund weggelaufen ist und sich nicht über die zuvor beschriebenen Möglichkeiten finden lässt, könnt ihr den AirTag in der „Wo ist?“-App als verloren melden. Nun werdet ihr beim Fund benachrichtigt. Meldet man einen AirTag als verloren, dann werdem den Finder, wie bereits erwähnt, die eigene Handynummer angezeigt, damit euch der Finder kontaktieren kann. Das funktionierte im Test wunderbar, auch mit einem NFC-fähigen Android-Smartphone.
Fazit
Nach nun einjähriger Nutzung des AirTag ziehe ich ein durchweg positives Fazit. Im Alltag fällt der AirTag nicht auf und gibt gleichzeitig eine gewisse Sicherheit. Die App ist leicht zu bedienen und hält, was sie verspricht. Auch wenn Alma bis jetzt noch nie weggelaufen ist, ist es dennoch beruhigend immer nachschauen zu können, wo sie sich gerade aufhält. Klasse ist weiterhin, dass die Batterie tatsächlich ein ganzes Jahr hält, was sehr praktisch und bei der Größe des Geräts auch erstaunlich ist. Die Kosten für eine zusätzliche SIM-Karte oder einen entsprechenden Dienst kann man sich definitiv sparen. Gegenüber klassischen Lösungen ist der AirTag rumdum einfacher und die Technologie bietet einige Vorteile Der AirTag konnte, meiner Meinung nach, absolut halten, was er verspricht und ist ein perfekter Begleiter für den Alltag mit Hund! Wenn ihr also viel mit euren Hunden draußen unterwegs seid und sie auch mal ohne Leine herumdüsen dürfen, gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung!
Und wie ging nun die Geschichte mit Denny zu Ende?
Wie bereits am Anfang dieses Beitrags berichtet, war ich verzweifelt am Suchen und Leute befragen ob sie Denny gesehen haben. Als plötzlich mein Smartphone klingelte. Mein Bekannter war am anderen Ende um zu Fragen wo ich gerade bin. So schilderte ich ihm meine augenblickliche Situation. Plötzlich vernahm ich ein Lachen am anderen Ende. Dass ich diese Situation gar nicht lustig finde teilte ich ihm auch gleich mit und wollte bereits auflegen um weiter nach Denny zu suchen, da hörte ich ihn noch sagen "Denny ist hier bei mir." Scheinbar hatte Denny kurz nachdem wir uns verabschiedet hatten und uns auf dem Heimweg gemacht haben sich überlegt, dass es doch viel schöner ist noch etwas mit der Hündin meines Bekannten zu spielen. So hatte er spontan die Fährte aufgenommen und war den beiden nachgelaufen. Im ersten Augenblick dachte mein Bekannter nicht daran das Denny abgehauen sein könnte, sondern ließ die beiden spielen und wartete das ich jede Minute auftauche. Als nach ein paar Minuten noch immer nichts von mir zu sehen war wurde er stutzig. Schnellen Schrittes machte ich mich auf dem Weg. Als ich wenig später ebenfalls vor Ort war, guckte Denny mich an, als wäre nichts gewesen. Gott sei Dank war nichts passiert. Zufrieden spielte er mit der Hündin meines Bekannten, hatte schon einige Leckerlis bekommen und war sehr verwundert wo ich so lange geblieben war. Doch das war mir egal, Denny war wieder da und das ist das Wichtigste! Er lief danach auch nie mehr weg.