Mit dem Winter in vollem Gange und dem Tag des Blindenführhunds am heutigen 29. Januar rücken die Herausforderungen und Freuden dieser Jahreszeit in den Fokus. Trotz der Kälte, frostigen Temperaturen und an einigen Tagen sogar Schnee, offenbart sich eine tiefgreifende Verbundenheit zwischen Alma und mir. Uns erfreuen nicht nur die täglichen Spaziergänge, sondern auch die gemeinsamen Herausforderungen, denen wir begegnen. Eine dieser Herausforderungen ist, dass Alma täglich gepflegt werden muss. Natürlich war mir dieser Umstand schon bekannt. Als ich damals mit Denny nach München zog durfte ich täglich mit meinem Staubsauger durch die Wohnung springen, um die Unmengen an Haaren und anderen Schmutz zu beseitigen.
Doch dass ein Hund das ganze Jahr seine Haare verliert hat seine Gründe. Im Frühjahr sorgt der Fellwechsel dafür, dass Hunde im Sommer nicht so viel schwitzen. Im Herbst tauschen sie das Sommer- gegen das Winterfell. Natürlich gibt es ein paar Tipps, damit der Fellwechsel reibungslos verläuft und der eigene Hund nicht überall seine Spuren hinterläßt. Wie ich hier vorgehen muss und worauf ich besonders achten muss, hatten mir Denny und Almas Trainer im Rahmen der Einarbeit gezeigt. Auch hatte der Arbeitskreis für Führhundangelegenheiten des BBSB im vergangenen September in zusammenarbeit mit arolina Lidke einen Televortrag mit dem Thema "Pflege des Führhunds" angeboten.
Almas Fellpflege
Das Bürsten und auch regelmäßige Untersuchungen von Pfoten, Schnauze, Augen und Ohren sind für einen Blindenführhund sehr wichtig. Gebürstet werden mag Alma sehr und vor allem nach dem Baden oder einem Regenschauer verliert sie viele Haare. Die Fellpflege ist bei Labradoren kein größeres Thema, dennoch hatte ich bereits bei Denny ein bisschen herum experimentiert, bis ich das richtige Kämmwerkzeug gefunden hatte. Dieses sollte sowohl lockeres Unterfell problemlos heraus bürsten, wie auch lockeres Deckhaar entfernen.
Bürsten ist nicht alles
Da eine Blindenführhündin, genau wie jeder Hund, auch ihre Freizeit benötigt, springt sie auch einmal in schlammige Pfützen oder saut sich anderweitig ein. In diesen Fällen muss sie dann bei mir unter die Dusche. Hierbei muss unbedingt darauf geachtet werden, dass nur langsam fließendes, lauwarmes Wasser verwendet wird. Weiterhin sollte auf jeden Fall von den Pfoten nach oben der Hund nass gemacht werden. Hunde haben eine sehr feine Nase, doch in den Shampoos, die wir Menschen verwenden, sind immer Duftstoffe enthalten. Deshalb dürfen diese verständlicherweise nicht für Hunde verwendet werden! Spezielle Hundeshampoos, kosten nicht viel und sollten in keinem Hundehaushalt fehlen!
Wer von euch bereits einmal einen Hund geduscht hat, weiß, was passiert, nachdem man mit dem Duschen fertig ist. Ja genau, dann kommt das Schütteln und plötzlich ist das komplette frisch geputzte Bad nass. Mit einem Handtuch habe ich es nicht hinbekommen, dem Schütteln entgegenzuwirken. Nach einigen Experimenten habe ich es schlussendlich mit einem Hundebademantel geschafft. Beim ersten Mal war das Anziehen etwas schwierig, weil Alma ja eigentlich, abgesehen vom Halsband, Kenndecke und Führgeschir nicht gewohnt ist, Kleidung zu tragen. Als sie aber gemerkt hat, wie angenehm weich und warm es darin ist, hat sie den Hundebademantel geliebt. So bleibt Sie mittlerweile sogar, wenn wir im Regen oder im Schnee nach Hause gekommen sind, ohne Aufforderung mitten im Flur stehen, bis ich ihr den Bademantel angezogen habe. Der positive Nebeneffekt ist, dass ich so problemlos Almas Pfoten und Krallen abtrocknen und Salz bzw. Steine entfernen kann, bevor sie diese in der ganzen Wohnung verteilt.
Almas Gesichtspflege
Die Augenpartien, Ohren, Schnauze und Pfoten werden bei mir mindestens einmal pro Woche mit einem Feuchttuch gereinigt und gründlich untersucht. Weiterhin putze ich regelmäßig Almas Zähne. Hierfür gibt es neben einer speziellen Hundezahnpasta, in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, auch Hundezahnbürsten. Als Zahnbürste gibt es Modelle die optisch mit nomalen Zahnbürsten vergleichbar sind oder sogenannte Finger-Zahnbürsten. Da ich mit ersterer Version kein Gefühl für Almas Gebiss herstellen konnte setze ich auf zweitere. Diese kann ich ganz einfach über den Finger ziehen und so problemlos die Zähne und das Zahnfleisch reinigen. Da Alma den Geschmack der Zahnpasta sehr mag und so ständig mit ihrer Zunge versucht so viel davon wie möglich zu erwischen wird die Innenseite ihres Gebisses ganz von selbst gereinigt. So freut sie sich immer wenn es ans Zähneputzen geht.
Almas Komfortzone
Richtig, auch eine Blindenführhündin braucht ihre Komfortzone. Besonders nach einem anstrengenden Tag braucht Alma einen Rückzugsort, an dem sie geschützt liegen kann und sich von der schweren Führarbeit ausruht. Alma hatte von Anfang an zwei solche Orte. Da ist ihr Hundebett im Büro, was sie tagsüber zum Schlafen, Kuscheln und Chillen nutzt. Außerdem hat sie, wie auf den Bildern zu sehen, ein Schlafsofa, in dem sie seit Tag 1 schläft oder sich zwischendurch von den Strapazen eines langen Arbeitstags ausruhen kann. Das Hundesofa hat viele weitere Vorteile: Zum einen ist es dank seiner Memory Foam-Matratze sehr gelenkschonend, außerdem hat Alma einen Platz in meiner Wohnung, an dem sie sich sicher fühlt und an dem sie immer ihre Ruhe haben darf.
Eine kleine Besonderheit, auf die wir nach langem Suchen sehr stolz sind, ist die auf den Bildern sichtbare Reihe an Polsterelementen an der Wand hinter dem Hundesofa. Diese sind recht günstig im Baumarkt zu erhalten und haben gleich zwei positive Eigenschaften. Alma kann sich an diese bequem anlehnen und macht dies auch äußerst gern. Darüber hinaus werden die Wände nicht mehr schmutzig und generell sieht die Hundesofa-Ecke durch die Elemente deutlich idyllischer aus.
Wenn nicht gerade Winter ist, liegt Alma auch sehr gerne auf dem Balkon. Eine besondere Vorliebe hat sie für alle Plätze, an denen sie sich auf meine Füße legen kann oder die gerade einige Sonnenstrahlen abbekommen.
Fazit
Almas Pflege ist ein zentraler Aspekt unseres Alltags. Tägliche wie auch über den Verlauf eines Jahres wechselnde Aufgaben sind dabei nicht ohne, aber für den liebevollen Hundehalter eine gern in Kauf genommene Kleinigkeit. Dabei ist auch die Erprobung und Wahl geeigneter Pflegeprodukte ein wichtiges Thema. Vergessen sollte man dabei nicht den gerechten körperlichen und mentalen Ausgleich. Dies trifft natürlich insbesondere für den Blindenführhund zu, aber auch nicht mehr als für jeden anderen Hund.