In den letzten Jahren habe ich euch häufig von meinen Reisen quer durch Deutschland berichtet. Um diese selbstständig zu absolvieren war es mir unumgänglich den öffentlichen Nah- und Fernverkehr zu nutzen und so längere Strecken zu Fuß zurück zu legen. Hierbei muss ich häufig unebene Wege, Treppen sowie Bordsteinkanten oder nicht ebene Einstiege meistern. In meinem Testbericht möchte ich euch den deuter AViANT Access 38 vorstellen. Ich zeige, warum dieser nicht nur meinen spezifischen Anforderungen als blinder Reisender samt Blindenführhund gerecht wird, sondern warum er auch durch clevere Designmerkmale und Praktikabilität überzeugen kann. Ein Must-read für alle, die nach einem neuen Reiserucksack bzw. nach einer Tasche suchen und sich inspirieren lassen wollen.
Der erste Eindruck
Bei der Verarbeitung des deuter AViANT Access 38 gibt es keine Zweifel – hier schlägt das Produkt vom bekanntesten Hersteller Deutschlands die Konkurrenz um Längen. Ob beim genauen Anschauen oder wärend der Reisen konnte ich keine Mängel finden. Auch bei der Aufteilung und den Funktionen wirkt alles perfekt aufeinander abgestimmt. Doch ich greife voraus...
Schnallen, Schlaufen und Reißverschlüsse
Beim Anschauen und Öffnen des Rucksacks falllen gleich die vielen Schnallen und Schlaufen ins Auge. Doch hier gab es keine Mängel in der Auswahl, diese wirken sehr stabil und weder zu groß noch zu klein gewählt. Weiterhin fällt der Stoffüberzug der Reißverschlüsse auf, welcher bei anderen Herstellern oft nicht zu finden ist. Durch diesen werden die Reißverschlüsse und damit das Innere vom AViANT Access vor Regen geschützt. Auch ist der Stoffüberzug so dick verarbeitet, dass der Reißverschluss sich nicht im Stoff verfangen kann. Eine Win-Win-Situation für jeden.
Material
Da ich es mir nicht aussuchen kann, wann ich zum Bahnhof gehe oder den Zug wechseln muss und so für mich ein Rucksack nur dann gut ist wenn er auch widrigen Witterungsverhältnissen standhält, habe ich genauer aufs Material geachtet. Der Rucksack ist aus einem 420D REC Polyamid gefertigt. Das sagt euch sicher genau so wenig wie mir... aber dieses gibt dem Rucksack vermeintlich seine ausgezeichneten äußeren Eigenschaften. Laut Herstellerhomepage ist dieses sehr haltbar und scheuerfest, und nimmt kaum Feuchtigkeit auf. Weiterhin zeichnet es sich durch eine hohe Elastizität und niedriges Gewicht aus. Auch wirkt der Stoff im Gegensatz zu anderen Materialen, deutlich dicker und somit auch stabiler.
Aufteilung
Eine gute Fächeraufteilung ist nicht nur für mich bei einem Rucksack ausschlaggebend. Zwar fasst der Rucksack "nur" 38 Liter im Inneren, bietet jedoch dank seiner cleveren Fächeraufteilung einiges an Stauraum.
Bereits das Hauptfach bietet wertvolle Features. So kann man es wie eine Reisetasche über einen fast rundumgehenden Reißverschluss sehr einfach öffnen und übersichtlich packen. Dank dieser Funktion ist es nicht schwer alles optimal unterzubringen. Ich habe Almas Hundefutter immer ganz unten positioniert, meine Klamotten finden leicht in der restlichen "Tasche" Platz. Wenn man denkt es passt nichts mehr rein, dann kann man alles mit den Kompressionsgurten fixieren und zu einem guten Teil zusammenpressen. Dadurch entsteht oben drauf noch genug Platz für weitere Kleinigkeiten, wie beispielsweise mein Kulturbeutel oder ein Spielzeug für Alma.
Doch das wars noch nicht, es befindet sich auf der Seite zur Rückenplatte noch ein gepolstertes Fach. Hier ist der perfekte Platz für flache Gegenstände wie meinen Laptop, Tablet oder Schriftstücke. Wobei ich meinen heiß geliebten Dell XPS13 lieber in das extra dafür eingebaute Fach stecke, da dieses von aussen durch einen eigenen Reißverschluss geöffnet werden kann und ich mich nicht umständlich an allem Gepäck vorbei kämpfen muss. Auch für zwei Netzfächer und ein weiteres kleines geschlossenes Fach hat Deuter beim AViANT Access noch Platz gefunden. Diese nutze ich typischerweise für Schmutzwäsche und Kleinigkeiten wie Ladekabel. Bei meinen Reisen macht sich das Ausmaß des kofferförmigen Zugriffs besonders bemerkbar. Wer möchte schon den gesamten Rucksack ausräumen, nur um kurz nach etwas zu suchen.
Für mich ist darüber hinaus wichtig, dass der Rucksack es leicht macht das Hauptfach mittels eines Reißverschluss-Schlosses abzusichern. Für Langfinger besteht so kaum eine Möglichkeit mehr, unbemerkt an meine Wertgegenstände heran zu kommen.
Ergonomisch ein echter Trendsetter
Die Ergonomie genießt bei den Herstellern von Rucksäcken einen steigenden Stellenwert. Die Begründung ist ganz einfach, nicht nur ich möchte nach einer kurzen Reise und dem damit verbundenen langen Tragen meines Rucksacks anschließend keine Rückenschmerzen haben. Hier bin ich nicht alleine, weshalb sich immer mehr Hersteller dieser Problematik angenommen haben. So allen voraus deuter und dies ist ihnen beim AViANT Access 38 gelungen. Das verbaute Rückensystem überzeugt mich. Obwohl ich ihn nur für Kurzreisen verwende habe ich häufig, auch dank aller Kleinigkeiten für mich und Alma, ein Gepäckgewicht von über 10 Kilogramm. Das Rückensystem schmiegt sich jedoch perfekt an meinen ganzen Rücken und verteilt diese so gleichmäßig, dass ich es über die Tragegurte kaum merke oder meine Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird. Auch dank des Hüftgurtes wird mir das Tragen sehr angenehm gemacht. Gut eingestellt habe ich kaum das Gefühl, eine größere Last noch am Rücken zu tragen.
Eine weitere sinnvolle Funktion ist der verstellbare Brustgurt. Dieser kann nicht nur in der Länge sondern auch von der Position so verstellt werden, dass er angenehm an genau der richtigen Position sitzt.
Neben dem Tragesystem bietet der AViANT Access stabile Tragegriffe, sowohl oben und an einer Seite. Die beiden gepolsterten Handgriffe sind sinnvoll für diejenigen von euch, die gerne mit dem Flugzeug verreisen. Deuter hat den Rucksack genau so groß geplant, dass dieser problemlos die Handgepäckmaße für Flugzeuge einhält. In diesem Fall könnt ihr außerdem die Hüftflossen und Schulterträger verstauen, sodass sich der Rucksack optisch in eine Tragetasche verwandelt. Da ich noch nicht mit ihm geflogen bin habe ich dies zwar noch nicht selber ausprobiert, jedoch nutze ich die Funktion liebend gern wenn ich ihn platzsparend in meinem Schrank verstauen möchte.
Mein Fazit
Mein Fazit zum Rucksack von deuter fällt durchaus positiv aus, für kurze Reisen. Besonders gelungen sind vor allem das Design, die Fächeraufteilung und das Rückensystem. Hier konnte mich der AViANT Access 38 überzeugen. Auch, weil er im Vergleich zu Konkurrenzprodukten tolle Features wie die vielen kleinen Taschen etc. besitzt. Mein großer Einwand an dieser Stelle ist das begrenzte Fassungsvermögen von 38 Litern. Damit ist es problemlos möglich, ein paar Tage über die Runden zu kommen. Längere Reisen mit Blindenführhund lassen sich so allerdings nicht bewältigen. Das ist natürlich nicht direkt ein Nachteil dieses Rucksacks. Es ist wichtig zu verstehen, dass man das richtige Volumen wählen muss, beziehungsweise zweckmäßig mehrere Größen besitzen sollte.