Wow, es ist tatsächlich schon eine Weile her, seitdem ich das letzte Mal über mein Smart Home geschrieben habe. Das bedeutet aber nicht, dass ich das Smart Home vernachlässigt hätte – ganz im Gegenteil! Mittlerweile sind annähernd 100 Geräte in meiner Wohnung im Einsatz. Ich habe kontinuierlich an der Optimierung meines Systems gearbeitet und kann heute mit Stolz sagen, dass es kaum noch Wünsche offenlässt. Ein besonderes Augenmerk habe ich dabei auf Zuverlässigkeit gelegt: Alle Grundfunktionen funktionieren auch bei WLAN- oder Internetausfall und das System ist völlig unabhängig von Cloud-Diensten. Außerdem war das Ziel eine unkomplizierte Nutzung auch durch Fremde sicherzustellen. Taster und Geräte funktionieren zunächst wie man erwarten würde. Besondere Aktionen werden zum Beispiel über einen Doppeldruck auf einen Taster ausgelöst.
Vier Jahre mit openHAB – Zeit für etwas Neues?
OpenHAB war grundsätzlich ein tolles System, aber die Weiterentwicklung stagnierte über die letzten Jahre. Als Pionier in der Heimautomatisierung ist das open source Projekt openHAB ein entscheidender Schritt gewesen und die Smart Home Gemeinschaft hat dem Projekt viel zu verdanken. Über die Jahre haben sich allerdings viele Altlasten angehäuft und beispielsweise die veraltete Programmiersprache Java bremste die aktive Entwicklung eher aus.
Die Konfiguration der Geräte war mir zu umständlich und meine Basic UI hatte kleinere, aber störende Probleme, besonders bei der Statusanzeige von Geräten. Beispielsweise zeigte openHAB oft an, dass Musik noch läuft, obwohl sie schon längst aus war. Das führte dazu, dass Automatisierungen, wie das automatische Abschalten aller Lampen und Musik beim Verlassen der Wohnung, unzuverlässig funktionierten.
Diese Unzufriedenheit führte dazu, dass ich mich nach einer Alternative umsah. Nachdem ich bereits mit FHEM, HomeMatic und eben OpenHAB gearbeitet hatte, entschied ich mich für einen Wechsel. Meine mehrfachen Anpassungen mögen den Eindruck erwecken, dass ich oft meine Meinung ändere, doch eigentlich hinterfrage ich nur kontinuierlich meine Entscheidungen, um über die Zeit stets die für mich beste Lösung zu nutzen.
Warum Home Assistant?
Nach einer kurzen aber zeitgleich eindeutigen Recherche entschied ich mich für Home Assistant . Diese Software vernetzt – genau wie openHAB – verschiedene Geräte im Smart Home. Es handelt sich allerdings um ein von Grund auf neu entwickeltes System auf moderner Programmier-Basis. In kürzester Zeit fand sich eine enorme Menge an freiwilligen Entwicklern und interessierten Nutzern rund um Home Assistant und vor kurzem wurde das Projekt offiziell zum größten open Source Projekt der Welt ausgezeichnet. Die große Anzahl an Beiträgen ermöglichte die Unterstützung wesentlich mehr Geräte unterschiedlicher Hersteller und vielfältige Möglichkeiten für Automatisierungen.
Vorteile für mich als blinder Nutzer
Als blinder Nutzer ist Home Assistant besonders attraktiv, weil es eine Vielzahl an barrierefreien Funktionen bietet. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:
Integration mit Sprachassistenten:
Home Assistant lässt sich nahtlos mit Sprachassistenten wie Alexa, Google Assistant und Siri integrieren. Das bedeutet, dass ich viele meiner Geräte und Automatisierungen einfach per Sprachbefehl steuern kann, ohne auf visuelle Interfaces angewiesen zu sein. Diese Sprachsteuerung umfasst nicht nur das Ein- und Ausschalten von Geräten, sondern auch komplexe Automatisierungen und Szenarien, die mir den Alltag erleichtern.
Erweiterte Sprachausgabe und akustische Benachrichtigungen:
Durch die Integration mit meinem Sonos-System kann Home Assistant wichtige Informationen und Benachrichtigungen akustisch ausgeben. So werde ich zum Beispiel informiert, wenn der Kaffee fertig ist oder wenn die Waschmaschine ausgeräumt werden kann. Diese akustischen Hinweise verbessern die Zugänglichkeit und ermöglichen eine effiziente Steuerung und Überwachung von Geräten.
Anpassbare Push Benachrichtigung für Ereignisse:
Home Assistant ermöglicht es, benutzerdefinierte Push Benachrichtigungen für verschiedene Ereignisse einzurichten. Das ist besonders hilfreich, um spezifische Ereignisse wie die Auslösung der Rauchmelder in meiner Wohnung oder das die Temperatur in meinen Kühlschrank zu hoch ist auf mein Smartphone zu kommunizieren. Diese flexible Anpassung sorgt dafür, dass ich stets relevante Informationen auf eine verständliche Weise erhalte, selbst wenn ich nicht zuhause bin.
Barrierefreie Weboberfläche:
Die Weboberfläche von Home Assistant ist mit Screenreadern gut kompatibel, sodass ich die Konfiguration und Verwaltung meiner Geräte problemlos selbst vornehmen kann. Durch Tastaturkürzel und Screenreader kann ich durch die Benutzeroberfläche navigieren und meine Smart-Home-Geräte verwalten, ohne visuelle Elemente zu benötigen.
Tatsächlich war die Zugänglichkeit mit Screenreader zu Anfang meiner Nutzung nicht gut realisiert. Es war nur ein Ticket mit meiner Problembeschreibung nötig, um durch die große Entwicklergemeinde schnell eine Verbesserung herbeizuführen.
Benutzerdefinierte Automatisierungen
Home Assistant ermöglicht es, komplexe Automatisierungen zu erstellen, die auf meine speziellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Beispielsweise konnte ich eine Routine einrichten, die ständig das Wetter kontrolliert und mir automatisch eine Alarmnachricht aufs Smartphone sendet, sofern es in meiner Gegend Regnen soll und ein Fenster geöffnet ist.
Unabhängigkeit von Cloud-Diensten:
Da Home Assistant lokal auf einem stromsparenden Mini-PC (ODROID-N2+) läuft, bin ich nicht auf externe Cloud-Dienste angewiesen. Das erhöht die Zuverlässigkeit und Sicherheit meines Systems erheblich und minimiert Abhängigkeiten von externen Diensten.
Anpassungen an meine Beiträge
Da ich nun auf Home Assistant umgestiegen bin, werde ich auch meine zukünftigen Beiträge entsprechend für dieses System schreiben, um meine Erfahrungen und Tipps mit dem neuen System zu teilen. Seid gespannt auf die kommenden Artikel – es gibt noch viel Spannendes zu berichten! Dabei möchte ich nicht auf Home Assistant allgemein eingehen, sondern insbesondere auf meine persönlichen Projekte. Welche Aspekte interessieren euch besonders?
ich lebe tatsächlich ein bisschen altmodisch. Weder diese ganzen Features gar nicht. Bei mir gibt es nicht mal eine Alexa.
Dennoch finde ich es spannend davon zu lesen, wie sehr der Home-Assistent dir hilft. Das wird sicherlich in der Zukunft noch mehr werden und ich freue mich schon jetzt auf deine Berichte dazu.
Liebe Grüße
Mo
vielen Dank für deinen Kommentar! Altmodisch zu leben hat auch seine Vorteile – manchmal ist weniger Technik sogar entspannend.
Für mich ist das Smarthome in Verbindung mit Home Assistant jedoch ein echter Gamechanger.
Da ich bestimmte Geräte per Sprachsteuerung oder automatisiert bedienen kann, gibt er mir ein großes Stück Unabhängigkeit zurück.
Dinge wie das Einschalten des Lichts, das brühen von Kaffee oder auch die Überwachung meiner Waschmaschine kann ich so viel einfacher steuern.
Freut mich sehr, dass du Interesse an meinen Erfahrungen hast!
Es kommen sicherlich noch einige spannende Berichte, und ich bin selbst gespannt, welche Möglichkeiten sich in der Zukunft noch ergeben.
Liebe Grüße
Stephan
Zumindest die notwendigsten Systeme. Wenn du deinen eigenen, kleinen PC nutzt und nicht auf externe Cloud-Dienste angewiesen bist, ist die Gefahr von Manipulationen auch geringer, oder?
Das wäre alles Punkte, die mir in diesem Bereich wichtig sind.
Ich bin gespannt, was Du in der Zukunft berichten wirst.
LG katja
du sprichst da einen wichtigen Punkt an! Genau das war einer der Gründe, warum ich mich für Home Assistant entschieden habe. Die Basis meines Systems funktioniert auch ohne Internetverbindung – besonders bei sicherheitsrelevanten Dingen wie Beleuchtung und einigen Automatisierungen ist das ein echter Vorteil. Und ja, die Unabhängigkeit von Cloud-Diensten reduziert tatsächlich das Risiko von Manipulationen und gibt mir ein sicheres Gefühl, dass alles in meinen eigenen Händen bleibt.
Freut mich sehr, dass dich die Technik interessiert! Es wird auf jeden Fall noch weitere Berichte geben, wie sich das System im Alltag bewährt und welche neuen Möglichkeiten ich entdecke.
Liebe Grüße
Stephan
Liebe Grüße
Jana
da hast du absolut recht! Es ist wirklich faszinierend, wie viel uns diese Assistenten im Alltag abnehmen können. Gerade bei mir als Blinden erleichtern diese Geräte vieles, was früher mit großem Aufwand verbunden war. Für viele Dinge – vom Licht einschalten bis zur Steuerung meiner Heimautomatisierung – brauche ich jetzt nur noch meine Stimme.
Ich finde es spannend, dass auch deine Alexa schon so viele Funktionen in deinem Alltag übernimmt! Es bleibt wirklich spannend zu sehen, was in der Zukunft noch alles möglich sein wird.
Liebe Grüße
Stephan
auch ich schätze meine Smarthome-Elemente sehr. Meine sind aber bei weitem noch nicht so vernetzt wie bei dir. Ich nutze vor allem Alexa, diese aber vorwiegend als Lautsprecher in Verbindung mit Spotify oder Audible.
es freut mich, dass du deine Smarthome-Elemente auch so zu schätzen weißt! Alexa als Lautsprecher für Musik und Hörbücher ist natürlich schon eine tolle Unterstützung und Komfort im Alltag. Ich denke, das Schöne an Smarthome-Systemen ist, dass jeder sie genau so nutzen kann, wie es am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt.
Falls du irgendwann Lust hast, noch mehr zu vernetzen, kann ich dir Home Assistant nur empfehlen, hier gibt es viele Anleitungen die den Einstieg erleichtern und das beste du kannst sicher was du bisher nutzt integrieren.
– Ach und selbst mit einer „kleinen“ Lösung genießt man schon viele praktische Vorteile.
Liebe Grüße
Stephan