Die Verbreitung der "Bitten eines Blindenführhundes" ist ausdrücklich erwünscht. Deshalb möchte auch ich Sie hier teilen. Entstanden ist der Text in einer Gruppe Deutscher Führhundehalter.

  1. Bitte, streichelt und lockt mich nicht, wenn ich mein Führgeschirr trage! Meine Arbeit erfordert viel Konzentration und jede Ablenkung könnte meinen blinden Freund gefährden.
  2. Bitte, fragt meinen blinden Partner, ob und wie ihr helfen könnt! Spontanes Anfassen oder Festhalten am Führgeschirr machen mich und meinen Begleiter unsicher. Ihr könnt gerne eure Hilfe anbieten, aber seid nicht beleidigt, wenn Herrchen oder Frauchen ablehnen. Wir sind sehr selbständig!
  3. Bitte, sagt meinem Besitzer, welche Busse einfahren oder wann die Ampel auf "grün" steht! Ich bin zwar sehr intelligent, aber lesen oder Ampeln richtig deuten kann ich nicht!
  4. Bitte, haltet euch an die Verkehrsvorschriften! Zugeparkte oder mit Fahrzeugen verstellte Gehwege zwingen mich auf die Strasse auszuweichen, wo es sehr gefährlich werden kann.
  5. Bitte, erlaubt mir den Zutritt zu Lebensmittelgeschäften! Das Gesetz ist zwar auf meiner Seite, aber dennoch schimpfen immer noch Leute über mich in den Geschäften. Ihr lasst euere Augen ja auch nicht vor dem Geschäft!
  6. Bitte, erschreckt mich nicht mit Knallkörpern und dergleichen! Ihr gefährdet damit meine Diensttauglichkeit und mein blinder Partner verliert einen verlässlichen Führer!
  7. Bitte, haltet eure Hunde zurück und umgeht uns zügig! Ich darf im Dienst nicht schnuppern und spielen. Doch in meiner (übrigens reichlich bemessenen) Freizeit bin ich jederzeit für eine wilde Rennerei zu haben.
  8. Bitte, füttert mich nicht! Ich bin dazu erzogen worden, von Fremden nichts anzunehmen. Jeder Versuch von eurer Seite untergräbt diesen Gehorsam und mein blinder Partner wird dann zu Recht sehr ungehalten!
  9. Bitte, verzichtet darauf, jegliche gefährliche Dinge (!) auszulegen oder Glasscherben einfach liegen zu lassen bzw. informiert meinen blinden Partner über derartige Gefahrenquellen! Er erkennt nicht, womit meine Pfoten in Berührung kommen bzw. was ich im Freilauf aufnehme. Eure Achtlosigkeit bezahle ich mit längerem oder dauerhaftem Dienstausfall, schlimmstenfalls sogar mit meinem Leben! Falls ihr Fragen über mich, meine Ausbildung und unsere Arbeit habt, so scheut euch nicht, meinen Partner offen anzusprechen.
Kommentare  
Lieber Stephan,
Ein ganz wichtiger Beitrag, der hoffentlich den ein oder anderen zum Nachdenken anregt. Ich glaube, vielen ist gar nicht bewusst, was sie anrichten können, wenn sie einen Blindenhund einfach so mit Leckerli oder Streicheleinheiten anlocken. Dass das Einkaufen mit Hund problematisch werden kann, glaube ich auch sofort.
Liebe Grüße von Miriam von www.nordkap-nach-suedkap.de
Super Beitrag! Ich finde es unglaublich, dass es überhaupt Menschen gibt, die Blindenhunde anfassen oder gar versuchen sie zu füttern.

Wo ich selbst unsicher bin ist in Situationen wie bei roten/ grünen Ampeln oder einfahrenden Bussen, da ich niemandem das Gefühl geben möchte, nicht selbstständig zu sein. Aber einfach freundlich nachfragen ist wahrscheinlich (fast) nie verkehrt! :)

Liebe Grüße
Jana
Diesen Beitrag finde ich Klasse und sollten sich viele Menschen zu Herzen nehmen. Liebe Grüße Claudia
Das ist echt super wichtig. Wir sind schon häufiger Blindenführhunden begegnet (wohnen direkt an einem beliebten Wald) und es ist total wichtig dass auch kleine Kinder das wissen. Meine Tochter soll natürlich gar keine fremden Hunde einfach anfassen, aber bei Hunden mit Führgeschirr soll sie ihn möglichst gar nicht ablenken. Die sind ja super trainiert die Tiere, aber man muss es ihnen ja nicht extra schwer machen. :)
Das sind alles wirklich plausibel nachvollziehbare Punkte - jeder sollte so etwas eigentlich verstehen und befolgen. Und gegen Unwissen hilft tatsächlich nur, das immer wieder zu kommunizieren.
Ich finde es ja wirklich beeindruckend, wie gut Hunde sich auf einen Menschen und eine Situation einstellen können und so zur großen Hilfe werden.
Lieber Stephan,
schade das manche Menschen immer noch so wenig Respekt und Achtung gegenüber Blindenhunden zeigen. Erlebe es oft in Straßenbahnen von Großstädten. Dieses Thema hat mehr Beachtung verdient, auch in Supermärkten.
Herzliche Grüße Vivienne
Lieber Stephan,

toller Beitrag, der unbedingt mehr Beachtung bekommen muss! Es ist so wichtig, dass die Menschen dafür sensibilisiert werden.
Damals gab es bei uns in der Wohngegend auch einen blinden Mann mit seinem Schäferhund. Ich habe das Tier immer für seine Zuverlässigkeit bewundert. Leider haben sich manche einen Spaß gemacht und dem Tier Hindernisse in den Weg gelegt. Nicht mal bei einer anschließenden (oft sogar hitzigen) Diskussion waren sie einsichtig.

Liebe Grüße
Mo
Ich find toll, dass du darüber aufklörst. Ich glaube vielen ist es nicht bewusst und durch solche Artikel, kann man sie darauf Aufmerksam machen.
MfG
Hi
Ja da hast du völlig Recht!
Werde es häufiger teilen.
Sehr schön geschrieben und das sollte eigentlich alles klar sein. Aber das müssen viele wissen. Solltest du öfters Teilen damit sich das in die Köpfe festsetzt.

Liebe Grüße
Julia
So ist das, eigentlich gar nicht so schwierig. Meine Meinung ist, dass sowas unbedingt vermittelt werden sollte und zwar am besten ab dem Kindergarten und zur Wiederholung nochmal in der Schule. Das sind die wichtigen Dinge im täglichen Zusammenleben. Quasi wie ein Erstehilfekurs. Nur dann kann Inklusion real werden.
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