Als vergangenen Sommer, nach dem ersten Lockdown endlich die Biergärten wieder geöffnet hatten, war ich mit Freunden zum Essen verabredet. Wie üblich wollte ich einfach mit EC-Karte bezahlen. Normalerweise kann ich auch als Blinder meine PIN per Hand auf einem mit Tasten zu bedienendem Kartenlesegerät eingeben. Die Bestätigen-Taste befindet sich ebenfalls für mich sichtbar, bzw. fühlbar auf dem Gerät. Auf diesem Weg kam ich bis zu diesem Zeitpunkt immer gut zurecht.
Doch dieses Mal war das Gerät nur mit Touchscreen ausgestattet. Keine fühlbaren Tasten, keine Möglichkeit für mich, meine Geheimzahl einzugeben. Tja, was nun? In diesem Fall war es nicht schwer, eine Lösung zu finden, da ich genügend Bargeld dabei hatte. Für mich stellte sich aber sogleich die Frage, was hätte ich in dieser Situation alternativ hätte machen können. Mittlerweile habe ich eine Lösung für dieses Problem gefunden und möchte euch daran teilhaben lassen.
Nach einiger Recherche habe ich herausgefunden, dass das mobile Bezahlen mit dem Smartphone die Lösung für mein Problem ist.
Vorab eine kurze Erklärung: Man kann ja im Restaurant oder auch im Supermarkt neben dem Bargeld auch mit EC- oder Kreditkarte zahlen. Seit 2016 gibt es auch Karten, die einen NFC-Chip verbaut haben, sodass man sie nur noch an die Kasse halten muss. Viele Android-Smartphones und jedes iPhone seit dem iPhone6 haben auch NFC, sodass man auch theoretisch mit dem Smartphone zahlen kann.
Dazu muss diese Funktion aber erst einmal korrekt eingerichtet werden. Das Ganze geht so, dass das Smartphone quasi eine Kredit- oder EC-Karte emuliert, mit der dann bezahlt wird. Aber was braucht man jetzt noch konkret, damit man bezahlen kann und wie geht das dann genau? Ich will hier einen möglichen Weg aufzeigen, den ich alleine durchführen konnte. Zunächst braucht man auf dem iPhone die App „Wallet“, die Apple 2014 mit der Einführung von Apple Pay präsentiert hat. Diese App ist seither auf jedem iPhone mit iOS8 und neuer automatisch mit installiert. In ihr kann man eine Kreditkarte oder EC-Karte hinterlegen. Dies geht aber nur mit Banken, die auch Apple Pay unterstützen.
Zu meinem Glück sind die Sparkassen teil dieser Banken. Die Sparkasse stellt ihren Kunden eine virtuelle Kredit- oder seit 2020 auch EC-Karte für Apple Pay zur Verfügung. Diese kann über die Sparkassen App auf dem selben Smartphone sehr komfortabel zu Apple Pay übertragen werden. Nun muss man nur noch zur Bestätigung eine TAN eingeben und schon ist Apple Pay eingerichtet und die Kredit- oder EC-Karte zu Wallet hinzugefügt. Bereits wenige Minuten später kann man dann schon übers iPhone in Geschäften bezahlen. Mit anderen Banken funktioniert die Einrichtung mitunter anders und teilweise auch komplizierter. Im Zweifelsfall hilft eine Schnelle Internetsuche.
Wie bezahlt man nun?
Das ist eigentlich ganz einfach: Man geht ganz normal ins Restaurant und wenn man zahlen soll, sagt man einfach, dass man mit dem Handy zahlen möchte. An dieser Stelle kommt es ein bisschen auf die Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter an. Gerade als die Funktion noch neu war, waren so einige verwirrt. An sich ist es ganz einfach, die Bedienung muss beim Bezahlgerät kontaktlose Bezahlung, wie mit der EC-Karte auswählen. Anschließend nimmt man das Handy, entsperrt es am besten mit dem Fingerabdruck oder per Face ID und hält es an die Kasse. Bei dem iPhone am besten so, dass die rückseitige Kamera zu dem Kartenleser zeigt, weil da die Antenne sitzt. Dann piept und vibriert es kurz und das wars eigentlich schon.
Hier kommt der große Vorteil von Apple Pay gegenüber dem klassischerem Bezahlen mit der EC-Karte, und der Bezug zu der oben beschriebenen Biergarten-Szene. Mit der EC-Karte muss man in vielen Situationen seine PIN eingeben. Zurecht, aber wie wir bereits wissen, manchmal problematisch. Bei dem Bezahlen mit dem Smartphone fällt dies dank der Absicherung über Touch ID oder Face ID weg.
In der Wallet-App bekommt man unter Transaktionen gezeigt, wo man wie viel bezahlt hat. In der App sieht man genau mit welchem Bankkonto Apple Pay verknüpft ist und damit auch, ob die Bezahlung funktioniert hat.
Die Möglichkeit mit dem Smartphone zu bezahlen gestaltet sich für mich sehr angenehm. Jeder muss natürlich selbst wissen, in wieweit er dieser neuen Technik traut und sie nutzen will. Bei mir ist es so, dass ich allem, was mir den Alltag erleichtern kann, grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber stehe. Neben der Lösung für das PIN Problem hat die Methode auch noch den entscheidenden Vorteil, dass ich mich nicht mit der Bedienung immer wieder leicht anderer Bezahlgeräte auseinander setzen muss oder dauernd zum Geldautomaten gehen muss.
ist das wirklich so?
Ich nutze diese Art des Bezahlens bereits seit mehreren Monaten und musste noch nie meinen Pin am Kassenterminal eingeben.
Falls du Recht hast kann ich nur hoffen dass ich in diesem Augenblick nicht wieder ein Terminal mit Touchscreen erwische.
LG
Stephan
Liebe Grüße
Jana
ja an das Thema Barrierefreiheit in all seinen Besonderheiten denken die Hersteller nicht immer vollständig.
Mir ist jedoch aufgefallen, dass die Häufigkeit in der ich vor solchen Problemen stehe in den letzten Jahren deutlich geringer geworden ist.
LG
Stephan
das mit dem Touchscreen ist natürlich unpraktisch. Aber die Lösung, die du hast, kannte ich so intensiv noch nicht, Aber es scheint eine gute Lösung zu sein mit dem Handy zu bezahlen. Habe aber noch nie drüber nachgedacht damit zu bezahlen.
Liebe Grüße
Julia
Ui, an diese Folgen von Touchscreens hatte ich noch gar nicht gedacht. Da wird es aber Zeit, dass dafür eine barrierefreie Lösung möglich ist.
Ich bin immer irritiert, wie weit hinten dran Deutschland bei bargeldlosem Zahlen doch ist. Ich verbringe ja viel Zeit in Kenia und dort ist es seit vielen Jahren üblich, mit dem Handy zu bezahlen... Bankkarten haben viele gar nicht.
Liebe Grüße
Miriam von www.nordkap-nach-suedkap.de