Gestern war der Tag an dem ich 30 Jahre alt wurde. Der 03. März 1988 ist tatsächlich schon so lang her. In gewisser Weise scheint es dazu zu gehören, bei diesem runden Geburtstag mal etwas intensiver über das Leben nachzudenken. Falls Ihr euch gerade Sorgen macht... Nein, ich habe gestern nicht trübsinnig in meiner Wohnung gesessen und über mein Leben nachgedacht. Selbstverständlich habe ich diesen Tag mit meiner Familie und einigen Freunden gefeiert. Heute möchte ich euch davon berichten wie mein Leben verlaufen ist und wie sich meine Vorstellungen über die Zeit verändert haben.
Meine Träume als Jugendlicher
Als ich mit zehn Jahren gefragt wurde, was ich später mal werden will, sagte ich "Rennfahrer". Mit 15 wollte ich dann Kfz-Mechaniker werden – oder irgendwas mit Autos machen. Mit 16 begann dann schließlich die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker und ich sah mich bereits als ein Teil der Boxen-Mannschaft mit der Formel1 um die Welt reisen.
Die Zwanziger
Aus diesem Traum wurde leider nichts und so begann ich mit Anfang 20 eine Umschulung zum Informatikkaufmann. Nachdem ich diese erfolgreich abgeschlossen hatte – und weit genug entfernt von der 30 – war ich der festen Überzeugung, die Welt läge mir zu Füßen. Endlich fertig mit dem Lernen. Endlich einen festen Job und endlich unabhängig sein.
Damals, so mit Mitte 20, fand ich, dass man mit 30 wahnsinnig alt sei. Schließlich darf man dann auf diese seltsamen Ü30-Partys gehen. Die, die immer so furchtbare Plakate haben. Auch dachte ich, dass man mit 30 unglaublich erwachsen sein muss, und wohl Kinder und eine Ehe den privaten Alltag bestimmen. Kurzum: Ich war mir sicher, spätestens mit 30 muss ich spießig werden – was für eine gruselige Vorstellung!
Und jetzt?
Da sieht die Welt zum Glück doch ganz anders aus. Aus vielen kindischen und zum Teil unrealistischen Vorstellungen und Ansichten ist nichts geworden. Ich wurde weder Rennfahrer, noch reiste ich mit dem Rennzirkus um die Welt. Auch hatte ich niemals in einem richtigen Formelfahrzeug platznehmen dürfen, besitze kein Wochenendhaus in den Alpen und habe auch keinen schicken Straßenflitzer. Auch aus bodenständigeren Erwartungen, mit Mitte 20 die eigene kleine Familie gegründet zu haben, ist bisher nichts geworden.
Heute bin ich glücklich darüber, mit beiden Beinen im Leben zu stehen und zu wissen was ich will. Eigentlich finde ich 30 Jahre sogar ganz gut. Ich habe einen festen Job, viele Freunde in ganz Deutschland und einen Blindenführhund der am liebsten jede Minute mit mir verbringen würde. Eine aufgeräumte Wohnung finde ich längst nicht mehr spießig und schlechte öffentliche Verkehrsanbindung als unzumutbar. Ich finde einen Strandurlaub klasse, freue mich aber auch über ein paar gemütlichen Tagen zuhause. Ich fühle mich insgesamt sehr wohl, da mein privater Alltag aus Unternehmungen mit Freunden oder Familie besteht und ich im Beruf nicht mehr als zu jung und unerfahren angesehen werde. Ich bin stolz mittlerweile Verantwortungen übernommen zu haben. Dies betrifft ehrenamtliche Stellen, aber beispielsweise auch die Arbeit an meinem Blog.
Doch, war's das jetzt endgültig mit der Jugend? Ist es ab sofort unangebracht, voller Begeisterung Clueso-Shirts zu tragen? Ist es kindisch spaßige TV Serien zu mögen? Sollte ich nach Ü30 Partys Ausschau halten? All das belächele ich mit einer gelassenen und reiferen Sichtweise. Ich werde nach wie vor mein Leben genießen und meine Wünsche voran treiben. Gelegenheiten und Pläne gibt es genug.
toll geschrieben und ein toller Rückblick auf dein Leben. Viel erlebt und das beste draus gemacht und am Ende sehr zufrieden. Das finde ich gut das man sich nicht abbringen lässt.
Und wegen Party, da Feiern wo man Lust hat auch mit 30. Du bist nur so alt wie du dich fühlst.
Liebe Grüße
Julia
Das ist ja lustig, ich hab auch am 3. März Geburtstag - bin allerdings zwei Jahre älter als du und Baujahr 86. Für mich war der 30. Geburtstag damals gar nicht so speziell - alle haben ziemlich Aufstand gemacht und viele Freunde hatten eine Lebenskrise, aber ich bin das eher wie du angegangen und habe mir überlegt, was meine Träume und Wünsche waren und wo ich im Leben stehe.
Liebe Grüße von Miriam von nordkap-nach-suedkap.de
mit dem Abstand von knapp drei Jahren habe ich auch erkannt das 30 auch nur eine Zahl ist und es nichts an meinem Leben verändert hat.
Wie Mo schon ganz richtig geschrieben hat mache ich weiterhin so viel Blödsinn und besuche die gleichen Partys, wie zuvor.
LG
Stephan
ich muss zugeben, dass mich mein 30. Geburtstag vor inzwischen einigen Jahren nicht motiviert hat, anders über mein Leben nachzudenken als zuvor. Und meine Träume sind auch nicht unbedingt realistischer oder greifbarer geworden als zuvor - im Gegenteil ;) Aktuell träume ich mich gern mit meinem Kind davon - gerade war ich ein kleiner freundlicher Pilz, der meinem gestürzten Elefantenkind hochgeholfen hat. ♡
Herzlichen Gruß
Anja von STADT LAND WELTentdecker
willkommen im Club der Ü30 Jährigen ;). Da bin ich jetzt auch schon seit vier Jahren zu Hause und ich muss sagen, verändert hat sich nicht viel. Ich habe immer noch genauso viele Flausen im Kopf, wie damals und liebe noch heute Trickfilme und Pfützen springen.
Persönlich denke ich ja, dass jedes Jahrzehnt so seine Besonderheiten hat. Nur keine Angst vor dem Alter.
Du machst alles richtig und ich wünsche dir ein super tolles, aufregendes und glückliches Lebensjahrzehnt :)
Liebe Grüße
Mo
gerne habe ich einen Beitrag gelesen! Ich wünsche dir alles Gute nachträglich und ja, eine Rennradfahrerin wurde ich auch nicht! Freue mich, dass du so einen tollen Hund zu Hause hast.
LG, Alexandra.
freut mich das dir mein Beitrag gefällt.
Du hast völlig recht, es kommt häufig anders als man es sich vorgestellt hat.
Ich hoffe nur die kommenden 10 Jahre verlaufen genau so Erfolgreich wie die vergangenen :-)