Wie ich euch schon häufiger erzählte, nutze ich liebend gern das Angebot meines Netzanbieters mir alle zwei Jahre ein neues Smartphone zuzulegen.

Im Fazit zu dem Artikel "Vom iPhone zum Samsung Galaxy S6 und wieder zurück" schrieb ich, dass Android nicht das richtige Betriebssystem für meine besonderen Anforderungen ist. Ich hatte aber auch geschrieben, dass ich Android allein aus Neugier stets beobachten werde. Ich hatte nicht vor abermals ein Samsung Smartphone zu testen. Ich hatte allerdings auch nicht damit gerechnet, das Angebot zu bekommen, ein Samsung Galaxy S8 für zwei Monate testen zu können.

Und mit diesen Worten freue ich mich euch heute meine Erfahrungen aus zwei Monaten mit dem Samsung S8 berichten zu können.

Dieser Test hat neben der Tatsache, dass ich hier wieder einen neuen Testbericht für euch bereitstellen kann noch den Vorteil das ich anhand dieses Smartphones herausfinden kann ob sich mit Android 7 der Kauf eines Android Smartphones für mich lohnt oder ob ich auch weiterhin beim iPhone bleiben sollte.

Unboxing

Bevor ich das Gerät testen konnte musste es erst einmal ausgepackt werden. Schon hierbei erkannte ich, dass Samsung mit dem S8 neue Wege gehen möchte. So wird die Kiste nicht wie sonst üblich durch Abnehmen eines Deckels geöffnet. Die Schachtel muss stattdessen seitlich aufgeklappt werden.

Nach dem Öffnen schaut einem auch schon das Display mit 5,8 Zoll entgegen. Als ich diese Zahl das erste Mal hörte befürchtete ich bereits ein Handy welches zu riesig für meinen Geschmack ist. Das meine Befürchtungen völlig falsch waren wurde mir so richtig klar, als ich das Smartphone aus der Schachtel nahm und gleich merkte, dass es nur minimal größer ist als mein bisheriges iPhone.

Das Gerät liegt sehr gut in der Hand. Hierfür ist neben seiner Glasfront und Glasrückseite, welche beide über abgerundete Kanten verfügen, auch die gute Positionierung der Bedienelemente verantwortlich. So wurden wie üblich auf der rechten Seite der Power-Button und auf der linken Seite die Bedienelemente für Laut und Leise angebracht. Ebenfalls wie üblich befindet sich an der unteren Flanke der Anschluss für das nun USB-C Ladekabel und das Headset.

Doch nun zu den Besonderheiten. Samsung hat seinem neustem Smartphone noch einen weiteren Schalter unterhalb der Lautstärketasten spendiert. Hierbei handelt es sich um den sogenannten Bixby-Button, aber hierzu später mehr.

Die größte Besonderheit an dem S8 ist wie es Samsung möglich war ein größeres Display in ein nur unwesentlich größeres Gehäuse zu verbauen. Hierfür wurden gleich mehrere Dinge verändert. Zum ersten wurde der Fingerabdruckscanner von der Front auf die Rückseite neben die Kamera verbannt Weiterhin werden nun standardmäßig die Edge-Displays verwendet. Zu guter Letzt wurde das Seitenverhältnis von 16:9 auf 18,5:9 abgeändert. Durch all diese Änderungen entstand ein Smartphone welches sich wirklich nicht verstecken muss und in Sachen Design neue Wege geht.

Der Fingerabdruck-Scanner und die Entsperrmöglichkeiten

Wie aus meinem Artikel neues Smartphone herauszulesen ist, war ich von der Notwendigkeit bei jedem Entsperren den Pin eingeben zu müssen mehr als genervt. Dies ist für den sehenden Nutzer schon lästig, mit Sprachausgabe wird diese Erfahrung nicht besser. Deshalb schrieb ich bereits damals dass ich viel Wert auf die Freischaltung mit dem Fingerabdruck lege. Hieran hat sich bis heute nichts geändert. Dass jedoch nicht jeder Fingerabdruckscanner gleich gut und schnell funktioniert weiß jeder der mehr als ein Smartphone mit dieser Funktion sein eigen nennen durfte.

In dem Fall des S8 wurde zwar ein sehr guter Fingerabdruckscanner verbaut, leider aber an der für mich nicht optimalen Stelle. So passierte es mir häufig, dass mein Finger nicht wie gedacht auf dem Fingerabdruckscanner landete, sondern auf der direkt daneben liegenden Kamera. Da so der Fingerabdruckscanner für mich zu keiner zuverlässigen Entsperrmöglichkeit wurde schaute ich nach den alternativen Möglichkeiten und stieß gleich über den Iris-Scanner.

Der Iris-Scanner klang nach einer guten Alternative, doch da ich häufig eine Sonnenbrille trage und dieser versucht die Augen zu scannen müsste ich bei jedem entsperren meine Sonnenbrille absetzen. Auch war bereits die Einrichtung für mich ohne fremde Hilfe nicht möglich, weshalb ich diese Möglichkeit gleich wieder deaktivierte und mir lieber die dritte Möglichkeit ansah.

Als dritte Möglichkeit wurde die Gesichtserkennung hinzugefügt. Hier konnte ich die Einrichtung wieder alleine durchführen und die ersten Tests entsperrten ebenfalls zuverlässig. Unter schlechteren Lichtverhältnissen schaute das Ergebnis jedoch gleich ganz anders aus. Zu meinem Glück musste ich mich aber nicht für eine der Möglichkeiten entscheiden und so habe ich einfach den Fingerabdruckscanner und die Gesichtserkennung aktiviert. Nun war es für mich sowohl mit meinem Fingerabdruck als auch durch die Gesichtserkennung möglich das Galaxy unkompliziert und schnell zu entsperren. Da aber keine der beiden Lösungen jederzeit zuverlässig funktioniert war ich mit dieser Lösung auch nicht zu 100% zufrieden.

Die Kamera

Wie ich in meinen anderen Smartphone Tests bereits erwähnte ist auch für Blinde eine gute Kamera nicht zu vernachlässigen. Genau aus diesem Grund testete ich wie üblich mit Hilfe der KNFB Reader App die Kamera. Meine ersten Versuche waren ernüchternd, was mich stutzig machte, denn wie in meinem Test des Vodafone Smart Platinum 7 bereits festgestellt reicht selbst die Kamera eines Mittelklasse Smartphone für eine gute Texterkennung mehr als aus und das Samsung in seinem neuem Flaggschiff eine schlechte Kamera verbaut konnte ich mir nicht vorstellen.

Dann kam ich auf eine Idee woran das ganze liegen könnte. Wie zuvor geschrieben hatte ich häufig beim entsperren mit meinem Finger nicht den Fingerabdruckscanner sondern die Kamera erwischt. Nachdem ich die Kamera gereinigt hatte funktionierte die Texterkennung sehr gut. Auch das Starten der Kamera-App funktionierte durch einfaches Doppeltippen des Ein-Ausschalters sehr zuverlässig und dank der Gesichtserkennung war es mir ebenso leicht möglich Bilder von Freunden zu knipsen wie vom iPhone gewohnt.

Der Bixby-Button

An der linken Seite des S8 befindet sich wie in der Einleitung bereits erwähnt der Bixby-Button, bei Bixby handelt es sich um den Sprachassistenten von Samsung, der derzeit leider aber nichts anderes tut als den Bixby-Homescreen anzuzeigen. Immerhin ist Bixby seit ich das S8 teste zumindest auf Englisch bedienbar. Ein schwacher Trost angesichts der Tatsache, wie lange die Konkurrenten schon fleißig Ihre Sprachkenntnisse in Deutsch ausbauen und wie es von Samsung beworben wird.

Das Betriebssystem und die Zugänglichkeit

Die neue Android Version ist ja abgesehen von der verwendeten Hardware das für mich interessanteste an dem S8. Das System verhält sich nach dem Aktivieren vom bei Samsung "Voice Assistent" genannten Screen Readeranders als ich es von Samsung und Android gewohnt bin. Dafür sind die Samsung Anpassungen verantwortlich. Bereits der Homescreen erinnert eher an iOS als an Android, was nicht zuletzt an der fehlenden App-Übersicht liegt. Alles liegt auf dem Homescreen, wie bei iOS. Lustigerweise eines der meiner Meinung wirklich positiven Features eines klassischen Android Systems. Um diese Funktion zurück zu gewinnen folgte also gleich die Installation des Google Now Launcher, denn nur so ist das Betriebssystem wie von Google gedacht und auch so wie ich es von Android gewohnt bin.

Als Screen Reader testete ich neben Talkback von Google, auch noch dem Samsung eigenen Voice Assistant. Bei beiden musste ich mir nur die Sprachgeschwindigkeit usw. an meine persönlichen Vorlieben anpassen. Während des Tests stellte ich fest, dass mir Voice Assistant von den Bedienungsgesten her besser gefällt. Ein weiteren Pluspunkt sammelte es bei mir da ich es direckt nach dem Einschalten des Geräts wie am Samsung S6 auch hier durch dreimaliges drücken des nun virtuellen Startbutons, der sich mittig am unteren Ende des Displays befindet, aktivieren konnte.

Weiterhin aktivierte ich unter den Bedienungshilfen noch, dass ich Telefonate mit dem Einschalter annehmen und auflegen kann. Hierbei handelt es sich, gerade für mich als Vieltelefonierer, um eine der schönsten und sinnvollsten Vorteile von Android zu IOS. Davon abgesehen ist das Telefonieren betreffend natürlich die eigentliche Gesprächsqualität wichtiger. Deshalb folgte zugleich auch ein entsprechender Test. Hierfür telefonierte ich mit dem S8 sowohl normal in der Hand am Ohr und vor mir auf dem Schreibtisch liegend. Während beiden Testvarianten habe ich mein Gegenüber sehr gut verstanden und auch diese äußerten sich positiv.

Zu meinem Test rief ich auch bei einer Hotline an um die bei diesen beliebten Vorauswahl-Menüs zu testen. Hierbei stellte ich erfreut fest, dass die Sprachausgabe die Zifferntasten vorliest, wenn man diese auf dem Bildschirm ausgewählt hat. Es ist schön zu sehen, dass Samsung hier nachgebessert hat.

Wer jetzt denkt dass die Einrichtung des S8 bereits abgeschlossen ist irrt. So habe ich nun zwar bereits alle Einstellungen so gesetzt das ich es gut nutzen kann, jedoch fehlen mir noch meine Kontakte, Kalender, Nachrichten, Notizen, Fotos usw. Zu meinem Glück hat Samsung mit der Smart Switch App eine Möglichkeit bereits auf dem Gerät vorinstalliert, dank der es einfach möglich ist alle diese Daten von meinem iPhone zu übertragen. Nachdem ich die Smart Switch App geöffnet hatte konnte ich die Option „iOS-Gerät“ auswählen, anschließend wurde ich nach meiner Apple-ID und Passwort gefragt. Nachdem ich beides eingegeben hatte konnte ich alle in der iCloud gespeicherten Daten auf das S8 übertragen. Bereits nach wenigen Minuten war der Vorgang abgeschlossen und da die App selbsterklärend und Barrierefrei ist funktionierte alles problemlos.

Um meinen Test abzurunden schaute ich mir auch weitere von mir häufig verwendete Apps an, um deren Zugänglichkeit im Vergleich zu meinen letzten Erfahrungen bewerten zu können. Auch hier musste ich erfreut feststellen, dass immer mehr Entwickler von Android Apps Wert auf Zugänglichkeit legen. Gut, einige Apps sind noch immer unter IOS besser bedienbar, jedoch wird immer klarer, dass der Trend in die richtige Richtung geht.

Fazit

Das Samsung Galaxy S8 ist ein klasse Smartphone und ich bin meinem Netzanbieter sehr dankbar, dass er mir die Möglichkeit geboten hat mir ein Bild von dem Gerät machen zu dürfen. Ich werde vorerst weiterhin bei dem mir gewohnten iPhone bleiben, kann mir die Android Plattform aber allmählich als gute Alternative vorstellen. Die Zugänglichkeit bietet nach wie vor Verbesserungspotential und mit Android 7 hat sich einiges in diese Richtung getan. Wenn euch die erwähnten Einschränkungen nicht stören bin ich mir sicher, dass ihr mit dem S8 mehr als glücklich werdet.

Für mich ist der Test des S8 heute abgeschlossen und das Gerät geht zu meinem Netzanbieter zurück. Welches neue Smartphone ich mir stattdessen zulege werdet ihr schon bald hier erfahren. Ich werde weiterhin versuchen Android im Blick zu behalten und euch über meine neusten Erfahrungen zu informieren.

Kommentare  
Hallo A.D.,
dass dich mein Testbericht dazu bewogen hat einmal darüber nachzudenken ob du dir vielleicht ein S8 als Nachfolger von deinem iPhone zuzulegen freut mich. Das du die Preispolitik von Apple schlechter als von Samsung beurteilst kann ich nicht ganz nachvollziehen aber OK.
Bezüglich der Ersteinrichtung des S8 hier hatte ich lange überlegtan welcher Stelle ich auf dieses Thema in meinem Artikel eingehen soll und wie stark.
Ich war der Meinung das ich die richtige Stelle gefunden hatte und ausführlich genug darüber berichtete. Du hast weiterhin nach der Reaktionsgeschwindigkeit von Android im Zusammenspiel mit Voice Assistant gefragt, beide arbeiten meistens gut und flüssig zusammen, jedoch liegt die Betonung hier auf meist, denn meiner Meinung nach lief sowohl mein altes iPhone 6s als auch mein aktuelles iPhone 8 besser mit VO zusammen.
Gruß
Stephan
Hallo,

da mein iPhone 6 mit iOS 11 nicht mehr so flüssig läuft - Voiceover hängt öfter mal - und mir Apples Preispolitik so langsam gegen den Strich geht, erwäge ich den Umstieg auf ein Samsung-Smartphone, v.a. seit ich gehört habe, dass Samsung seinen Geräten nun auch einen Screenreader spendiert hat.. Dein Testbericht klang für mich daher erstmal vielversprechend. . Aber leider hat er mir nicht sehr weitergeholfen. Du sprichst zuerst vom Unboxing und fährst dann mit der Entsperrmöglichkeit fort - muss man das Gerät nicht erst einmal einrichten? Kann man das überhaupt ohne sehende Hilfe? Ich frage mich z. B., ob ich Samsungs Voice Assistant selbstständig einschalten kann, ohne Homebutton, der beim S8 ja fehlt? Und wie verhält sich der Screenreader z. B. in Bezug auf Reaktionsschnelligkeit?

Danke und Gruß
Hallo Gaby,
dass du seit dem Update auf Android 7 mit deinem Samsung A5 unzufrieden bist finde ich sehr schade.
Ich konnte während meines Tests weder mit aktivierten Talk back noch aktivierten Voice Assistant Probleme bei der Navigation zwischen Apps oder beim Lesen von Nachrichten oder Artikeln feststellen. Ich muss aber auch erwähnen dass ich nicht die von Samsung vorinstallierte Mail-App sondern K9 Mail verwendet habe.
Auch habe ich nicht getestet wie sich das S8 verhält wenn ich es mit meiner Bluetooth-Tastatur verbinde.
vielen Dank für deinen Artikel, der gerade für mich sehr interessant war. Seit der Android-Version 7, also Nougat, bin ich nämlich mit meinem A5 2017 von
Samsung total unzufrieden.
Hast du mit dem Voice Assistant auch Zeitungsartikel gelesen oder warst in Mailinglisten mit Links? Konntest Du ohne den Finger hochzunehmen über den Bildschirm
gehen und alles wurde Dir sofort vorgelesen? Konnte man eine Bluetooth-Tastatur anschließen und im Samsung eigenen Mailprogramm mit Ansage aller Buchstaben
im Textfeld schreiben?

Viele Grüße

Gaby
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