Vor wenigen Tagen telefonierte ich wie so häufig mit einer guten Freundin aus Berlin. Während des Gesprächs berichtete sie, dass sie von meinem Bericht zum Akustischen Dart inspirieren lassen hatte. Sie hat sich ein Herz gefasst und sich zum Bogenschießen für Blinde und Sehbehinderte angemeldet. Sie berichtete mir ausführlich von der Veranstaltung und wie das ganze funktioniert. Ihr Angebot einen kurzen Erfahrungsbericht darüber zu verfassen um diesen hier zu veröffentlichen nahm ich gern an.

Nun folgt ein Erfahrungsbericht von Gaby. Ich freue mich, Sie heute hier zu Wort kommen zu lassen.

Am 10.06.2017 organisierte der Bogensportclub BB-Berlin auf seiner Anlage in Weißensee-Berlin einen Schnupperkurs im Bogenschießen für Blinde und Sehbehinderte. Da mich diese Sportart schon lange interessierte nahm ich selbstverständlich die Gelegenheit wahr und fand mich an diesem Tag pünktlich zur vereinbarten Zeit, am vereinbarten Treffpunkt ein.

Allgemeines zum Verein

Der Verein existiert seit ca. 60 Jahren. Vor einem Jahr sind sie auf das jetzige Gelände gezogen und da dieses deutlich größer ist, bot sich die Möglichkeit auch Blinden und Sehbehinderten das Bogenschießen näher bringen zu können. Die Idee war für den Verein nichts neues, denn schon seit ca. 4 Jahren hat dieser ein sehbehindertes Mitglied. Auch fanden schon EM und WM unter Beteiligung von Blinden und Sehbehinderten statt.

Das Spiel:

Der Spieler legt einen ca. 60cm langen Pfeil in einen Bogen. Er steht seitlich zur auf einem Holzständer aufgestellten Papierscheibe. Der Abstand zwischen Scheibe und dem Schießenden beträgt 70 Meter. Auf ihr sind 4 verschieden große Kreise (von außen nach innen immer kleiner werdend: schwarz, Blau, Rot und Gelb) aufgedruckt und der Pfeil muss möglichst mittig einschlagen. Je nachdem, auf welchen Kreis der Pfeil landet, gibt es entsprechende Punktzahlen. Am meisten Punkte gibt es für den innersten Kreis.

Die Umsetzung für Blinde und Sehbehinderte:

Ein Weg aus extra verlegten Gummiplatten führt den Blinden oder Sehbehinderten zu dem Schießstand. Dort gibt es einen sogenannten „Stand“. Das ist die Vorrichtung für die Füße, damit unser Personenkreis weiß, wie er zu stehen hat. 2 Auslassungen für die Füße zeigen an, wo diese hinein müssen, dahinter ist zur besseren Orientierung eine Art Rahmen genagelt. Damit die Ausrichtung des Körpers einfacher wird, gibt es eine Art „Stativ“, an dem der Blinde oder Sehbehinderte seinen Arm ausstreckt. Berührt er mit seiner linken Hand, mit der er den Bogen hält den daran angebrachten haptischem Anlagepunkt, steht er korrekt. Wenn er die endgültige Schießhaltung (sie besteht aus 4 Positionen) eingenommen hat, legt er den Pfeil ein und strafft mit der rechten Hand die Sehne. Nachdem wir die endgültige Schießposition eingenommen hatten, musste ein sehender noch minimal die Armhaltung (Höhe, Beugung) korrigieren, Bevor wir schießen konnten, damit der Pfeil auch wirklich die Mitte treffen kann. Ich gehe aber davon aus, dass Mitglieder, die länger üben, diese „Feinkorrektur“ nicht mehr benötigen, da sie die 4 Positionen so verinnerlicht haben, und somit auch korrekt stehen, um den Pfeil schießen zu können. Im Gegensatz zu den Sehenden ist die Zielscheibe für die seheingeschränkten Personen in einer Entfernung von 30 Metern aufgestellt. Für uns waren es sogar nur 3-4 Meter. Das hatte den Vorteil, dass man teilweise noch den Pfeil einschlagen hören konnte. Bei den Pfeilen gibt es aber keine Unterschiede, sondern Blinde und sehbehinderte Mitglieder als auch die sehenden schießen mit identischen Material.

Fazit:

Die Organisatoren haben sich sehr viel Mühe gegeben, für unseren Personenkreis eine barrierefreie Anlage zu gestalten. Dadurch ist es uns möglich, sehr gut an diesem Spiel teilnehmen zu können. Die Atmosphäre vor Ort ist fantastisch, alles wird bei Bedarf auch mehrmals gezeigt und erklärt. Die Stimmung unter einander ist locker, kumpelhaft, aber auch zuhörend bei Bedarf. Alles in allem ein sehr schönes Erlebnis.
Kommentare  
Hi Anna,
ich finde es auch richtig klasse dass es dank dieser einfachen Anpassung nun endlich auch für Menschen mit Sehbehinderung möglich ist diese Sportart auszuüben.
LG
Stephan
Super spannend, ich habe auch mal ein paar Jahre Bogenschießen als Sport betrieben - schön, dass das nun auch in diesem Rahmen inklusiv angeboten wird!
Hi Peter,

wie ich Dir bereits per Mail berichtet hatte habe ich hier keine Erfahrungen.
Auch konnte ich keine Informationen diesbezüglich finden.

Gruß
Stephan
Interesse am Schießen mit elektronischem Zielsuchsystem für Bogenschießen, suche Infos darüber , wo kaufen und wie funktioniert das ?

Danke für ein Feedback
Hi Elke,
Bogenschießen wird meines Wissens nach dieses Jahr leider nicht mehr in München angeboten.
Falls du jedoch Interesse am Schießen mit elektronischem Zielsuchsystem hast, das kannst du am 30.September in den Räumlichkeiten des BBSB testen. (Anmeldung beim BBSB ist notwendig)
Ich bin auf jeden Fall dabei und werde anschließend auch hier berichten.
Gruß
Stephan
und wann und wo haben wir das in München? ;-) einfach spitze
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